Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Foto: Marlies Kross
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Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus

Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Foto: Marlies Kross
Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Foto: Marlies Kross
Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Foto: Marlies Kross
Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus, Foto: Marlies Kross

Am Amtsteich 15
03046 Cottbus
Tel.: 0355 4949 4040
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Henning Wagenbreth: Helikopter unter den Fingernägeln

27.03.2014 - 15.06.2014

Henning Wagenbreth gehört zu den Vertretern der deutschen Comic-Avantgarde. Der Berliner Künstler ist bekannt für seine markanten, oft farbenfrohen Illustrationen. Unmittelbar vor dem Fall der Mauer gründete er in Ostberlin mit Anke Feuchtenberger, Holger Fickelscherer und Detlef Beck die Gruppe "PGH Glühende Zukunft". Diese alternative "Produktionsgenossenschaft des Handwerks" sorgte nach der Wende auch im Westen für Furore - dank ihrer stilsicheren Verknüpfung von Elementen aus Comics, Illustration, Plakatkunst etc. zu überaus eigenwilligen und unverwechselbaren Bildsprachen.
Henning Wagenbreths Einflüsse sind mannigfaltig und reichen von den Comics aus Art Spiegelmans Avantgarde-Magazin RAW über sowjetische Plakat- und Propagandakunst, die neue Sachlichkeit, osteuropäische Illustratoren, Expressionismus und Underground bis hin zu den Möglichkeiten und Beschränkungen der Computergrafik. Aus diesen Einflüssen schuf Henning Wagenbreth einen unverwechselbaren Stil, der ihn bald zum begehrten Plakatgestalter und Illustrator machte. Sein Kinderbuch "Mond und Morgenstern" nach einer Erzählung von Wolfram Frommelt wurde 1999 als "Schönstes Buch der Welt" ausgezeichnet. Wagenbreths Stil ist vordergründig direkt, zugleich hintergründig verspielt und detailreich. Seine Figuren bewegen sich an der Grenze zur Abstraktion, die Linien sind klar und dick, die Farben dominant. Er spielt mit Klischees - und versucht herauszufinden, wie weit er sich vom Vertrauten entfernen kann und doch verständlich bleibt. Atmosphärische Zwischentöne und diffuse Zwischenräume fehlen ebenso wie Emotionen. Die einzelnen Bildelemente - Wagenbreth nennt sie "visuelle Begriffe" - sind immer gut erkennbar und leicht lesbar. "Illustration ist kein schmückendes Dekor" sagte Wagenbreth in der Zeitschrift Jitter (Magazin für Bildkultur), sondern müsse, "wie gute Kunst überhaupt, gesellschaftliche Relevanz haben. Illustration an sich ist uninteressant." Ihr Auftrag sei es, "ein Beitrag zur Streitkultur und zur gesellschaftlichen Willensbildung" zu sein. Die Ausstellung ist eine kompakte Präsentation des vielfältigen und erfindungsreichen Werkes von Henning Wagenbreth, sie umfasst Plakate, Comics und Illustrationen.
Henning Wagenbreth, 1962 in Eberwalde geboren, studierte Grafik-Design an der Kunst­hochschule Berlin-Weißensee. Er arbeitet freiberuflich als Illustrator, seit 1994 auch als Professor für Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste in Berlin.

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