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Gellert-Museum Hainichen


Oederaner Straße 10
09661 Hainichen
Tel.: 037207 2498
Homepage

Öffnungszeiten:

So-Do 13.00-17.00 Uhr
1985 wurde das Gellert - Museum in Hainichen eröffnet, welches dem hier geborenen Dicher und Universitätsprofessor Christian Fürchtegott Gellert (1715 - 1769) gewidmet ist. Im denkmalgeschützten Parkschlößchen im Stadtpark, einem 1851/52 erbauten Wohnhaus, fand es eine würdige Heimstatt.
Der Magazinbestand umfaßt eine vorwiegend historische Bibliothek, ein Archiv und eine Sammlung bildender Kunst zur Fabel. Die Ausstellung im Obergeschoß, in ihrer Gestaltung den architektonischen Gegebenheiten angepaßt, würdigt Leben und Werk Gellerts. Die Bedeutung einer der wesentlichsten Vertreter der deutschen Frühaufklärung wird im Kontext mit dem gesellschaftlichen Umfeld verdeutlicht.
Die Räume im Erdgeschoß stehen für Sonderausstellungen moderner Kunst zur Verfügung, die jährlich drei- bis viermal wechseln. Ein vielfältiges museumspädagogisches Programm, ein reichhaltiges Verkaufsangebot, Konzerte und Lesungen bereichern das kulturelle Angebot des Hauses.
Der Grundriss des Parkschlösschens entspricht nach verschiedenen Rück- und Umbauten im Wesentlichen wieder dem der Erbauungszeit 1851/52. Auch Fassadengestaltung und Farbfassung ließen sich weitestgehend rekonstruieren. Sobald die Bedingungen konservatorischen Anforderungen genügen, kann das Museumsgut in das Gebäude zurück geführt, mit der Wiedereinrichtung, Präzisierung und systematischen Umsetzung der Neukonzeption begonnen werden.
Schwerpunkt bildet die Umsetzung einer neuen Dauerausstellung über Gellerts Leben und Wirken im historischen und internationalen Kontext. Dabei können die zahlreichen Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre, aber auch bewährte Textbeispiele der bis 2001 gezeigten Präsentation, während der Auslagerung durch die Flut vernichtet, in die darüber hinaus notwendigen Recherchearbeiten einfließen.
Die Dauerpräsentation beansprucht das gesamte Obergeschoss. Dabei entwickeln die Räume thematische Eigenständigkeit, die Gestaltung folgt dem konsequent symmetrischen Grundriss des Gebäudes.
Akustisch mit Meinungen über Gellert konfrontiert, kann sich der Besucher entscheiden, ob er sich zuerst mit Gellert in seiner Zeit vertraut machen, sich den Werken zuwenden oder in die Fabelgeschichte eintauchen möchte. Die beiden Eckkabinette ermöglichen einen sehr individuellen Zugang zur "Aufklärung" und dem "Gellertkult". Erläuterungen über Zeitgenossen, Begriffe, das Verlagswesen usw. können in Karteimodulen recherchiert werden, die dem Computer als inzwischen alltäglichem Gebrauchsgegenstand vorzuziehen sind. Für detaillierte Recherchen zum Bibliotheksbestand u.ä. steht den Besuchern jedoch ein Computer in dem vom Ausstellungsbereich getrennt liegenden Inforaum zur Verfügung.
Das Konzept favoritisiert nachdrücklich eine explizit auf Gellert bezogene Auswahl von Texten und Exponaten. Die Wandabwicklung vermittelt Zitate und Informationstexte, die ausgewählten Exponate werden schlaglichtartig in Szene oder den Guckkasten, ein damals verbreitetes Prinzip, gesetzt. Neben Hörstationen finden sich ergänzend mehrere Arten von Begleitbüchern. Ein Familienbuch stellt die Familie Gellert vor, ein Ortsregister gestattet einen Überblick über Reisetätigkeit und zahlreiche Kontakte Gellerts. Den wichtigsten sechs Werkgruppen sind Textbücher zugeordnet, die an Pulten montiert sind und in die Wirkungsgeschichte der einzelnen Ausgaben einführen. Sitzmöglichkeiten laden ein, in einem Textsammelband zu schmökern, denn noch sind, von den Fabeln und Geistlichen Liedern abgesehen, nur wenige Texte einem breiten Publikum zugänglich. Wer nicht (nur) lesen möchte, kann sich Passagen anhören.
Gellerts Abhandlung zur Fabel ist eine der ersten umfangreichen Auseinandersetzungen mit diesem Genre und seine "Fabeln und Erzählungen" avancierten zum meist verkauftesten schöngeistigen Buch im 18. Jahrhundert. Dies war der gedankliche Auslöser für die Einrichtung einer Sammlung bildender Kunst zu Fabeln aus aller Welt. Ein Überblick zur Entwicklung der Fabel und themenspezifische Wechselausstellungen fügen sich so in die Gesamtpräsentation ein. Die Beschäftigung mit diesem Genre gehört außerdem ab der Grundschule zum festen Bestandteil der Lehrpläne und eröffnet vielfältige Programmangebote für Schulklassen. Inzwischen sind etwa die Hälfte aller Besucher unter 20 Jahren. Dies erklärt sich aus der überregionalen Resonanz auf die museumspädagogischen Veranstaltungen, die neben kreativen Zugängen zur Buchkultur auch theoretische Lehrplanstoffe berücksichtigen. Neben Räumlichkeiten für derartige Projekte und wechselnde Kunstausstellungen ist auch ein Arbeitsraum für Nutzer der Sammlungen vorgesehen.
Darüber hinaus möchte das Museum mit weiteren, in Hainichen geborenen bzw. wirkenden Autoren im geplanten Literaturcafé bekannt machen. Exemplarisch zu nennen sind Albert Sixtus (1892-1960), Autor der "Häschenschule", und der inzwischen in Berlin lebende, mehrfach ausgezeichnete Lyriker Andreas Altmann (*1963). Auch die bildenden Künstler erhalten eine Plattform und die Möglichkeit über laufende Ausstellungen oder Projekte zu informieren.

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