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Häbse-Theater


Klingentalstrasse 79
4005 Basel
Tel.: 061 691 44 46
Homepage

Kurzbeschreibung

20 Jahre Häbse-Theater Basel - Porträt des Theaterbegründers und -Inhabers "Häbse" H.J. Hersberger - 20 Jahre der Unterhaltung verpflichtet.
Als 6-jähriger Bub stand er bereits auf der Bühne der Pfarreigemeinde St. Josef in Kleinbasel, wo er der Jungwacht angehörte. Fortan war er jährlich dabei, wenn die Jungwacht mit einem Theaterstück die Gemeindemitglieder unterhielten. Als Hansjörg Hersberger, alias Häbse, wie schon damals sein Rufname lautete, 18 Jahre jung wurde, gründete er seine eigene Theatergruppe, die Theatergruppe «Häbse». Dass er aber bereits als 16-jähriger junger Mann erfolgreicher Conférencier an grossen Gesellschaftsanlässen wie dem ACS-Ball war, untermauert seine Philosophie, die oftmals missverstanden wird: «Mein Traum war nie, ein eigenes Theater zu besitzen; ich wollte ganz einfach guter Unterhalter sein, die Leute von den Alltagssorgen erlösen und ihnen einige frohe und amüsante Stunden schenken.» Es war die Zeit der Je-ka-mi-Abende, auch dort wurde Häbse aktiv mit seiner eigenenerfolgreichen Mundharmonikagruppe, denn die Musik hat bei ihm stets eine grosse Rolle gespielt, was bei der Durchsicht seiner Theaterprogramme unmissverständlich zu erkennen ist. Es ist auch nicht verwunderlich,dass er schon damals Cabaretprogramme schrieb und diese auch zur Aufführung auf diePfarreibühne von St. Josef brachte, denn auch heute noch schreibt er die volksnahen Stücke selber um, adaptiert sie auf die heutige Zeit, in eine aktuelle Umgebung und bestückt sie mit lokal bekannten Figuren.
Hansjörg Hersberger entstammt einer Kleinbasler Arbeiterfamilie, erarbeitete sich aber stets einen Weg, der seiner Familie diente und seinem Naturel. Beruflich wurde er ein sehr erfolgreicher Versicherungskaufmann, der bald einmal zum Generalagenten avancierte. Nebenberuflich leitete er unterdessen einen grossen musikalischen Verein, mit dem er während 25 Jahren alljährlich einen imposanten Gala-Abend auf die riesige Bühne des Festsaales der Schweizer Mustermesse zauberte, der jeweilsüber 2000 Besucher faszinierte. Hazy Osterwald war mit seiner Band da, Pepe Lienhard, Max Greger, Chris Barber, um nur einige zu nennen, und natürlich zahllose internationale Künstler aus dem Showbizz. In den Jahren 1980 und 1981 moderierte er zudem am Schweizer Fernsehen neunzehnmal die Freitagabendsendung „Fyroobe", die Nachfolgesendung Wysel Gyrs „für Stadt und Land".
Als Vertreter eines anderen angesehenen Vereins kam er für die Abklärung einer grösseren Produktion in die Klingentalstrasse in Kleinbasel (Nähe Messeplatz) zu einem Lokal, das ein früherer Kinosaal gewesen war. Der Saal wäre durchaus bespielbar gewesen, allerdings nur mit einigen Investitionen, denn die Einrichtung war unterdessen in einen desolaten Zustand geraten. Als Kino war der Saal nie in Betrieb, weil es die Inhaberin anscheinend unterlassen hatte, mit dem Filmverleihverband entsprechende Verhandlungen aufzunehmen. Jedenfalls hatte der Saal nie einen Film gesehen. Der Not gehorchend wurde der Saal in der Folge an lokale Theaterproduzenten vermietet, welche die Lokalität mit einfachen Mitteln zum «Klingental-Theater» gestalteten.
Immerhin hat dort die Uraufführung von Alfred Rasser mit «Demokrat Läppli» stattgefunden, O. W. Fischer ist aufgetreten; trotz aller grossen Namen der damaligen Zeit, konnte das Etablissement nicht reüssieren und führte zum Verkauf der Liegenschaft. Der neue Vermieter, ein pensionierter Gymnasiallehrer, wollte weder Kino noch Theater, und so zogen zuerst die Zeugen Jehovas ein, später ein Rocken-Roll-Club, der dort seine Schule betrieb. Als Häbse den Saal sah, wusste er: «Das wär s eigentlig, do mach y e Theater uff.» Der Deal kam 1989 zustande; Häbse kaufte die Liegenschaft, in der übrigens auch mehrere Wohnungen enthalten sind, baute den Saal komplett um, setzte Treppenpodeste ein, machte aus der „Bühne"eine Bühne, bestückte sie mit der nötigen Technik und eröffnete das «Häbse-Theater» am 25. September 1989 zu seinem 45. Geburtstag mit dem Schwank «Der kühne Schwimmer». Obwohl die Eigenproduktion «sehr gut eingeschlagen» hatte, bilanzierte Häbse seine erste Saison als schlecht und recht. Allerdings entwickelte sich das Theater an der Klingentalstrasse kontinuierlich, seine Eigenproduktionen mit seinem Hausensemble, aber auch die Musicals, die er mit grossem Risiko produzierte, waren Stadtgespräch («Grease», «My Fair Lady», «Fame», usw.). Aber auch die unzähligen Gastspiele arrivierter, preisgekrönter Protagonisten wie Dieter Hallervorden, Judy Winter, Hape Kerkeling etc., etc., stiessen auf grosses Interesse weit über die Stadtgrenze Basels hinaus. Häbse handelt nach dem Motto «Was mir gefällt, gefällt auch der breiten Masse», und darum ist es nicht verwunderlich, dass er mit Gastspielen im Süddeutschen Raum bereits grosse Säle füllt und die Leute zu Lachstürmen hinreisst. Eben: «Ich will auf gutem Niveau unterhalten, aber ohne Moralin, mehr nicht.»
Hansjörg Hersbergers Theater ist beinahe ein Familienbetrieb. Tochter und Schwiegersohn arbeiten in der Chefetage mitund sorgen zusammen mit Häbse dafür, dass Finanzen, Betriebsaufwand und Risiko im Einklang sind, denn letztlich «ist das Häbse-Theater ein kommerzieller Betrieb und muss Geld verdienen», so sein Inhaber. Häbse ist auch privat ein exzellenter Unterhalter, aber auch ein unerbittlicher Verhandler, wenn es um die Sache geht. Er lässt nicht nach, bleibt beim Thema, ist hartnäckig, weil er von seiner Idee überzeugt ist und meistens mit seinem Bauchgefühl auch Recht hat. Sein Gerechtigkeitssinn ist ausgeprägt, was vor allem immer wieder die Presse zu spüren bekommt, wenn er nach erfolgter oder eben nicht erfolgter Berichterstattung zum Hörer greift und in den Redaktionen nachfragt. Häbse ist ein ehrlicher Mensch, ein Familienvater mit grossem Herz und auch ein Geniesser. Ein schönes Essen mit einem guten Wein, ein schöner Cognac und eine milde Zigarre; da kann man mit Häbse über Gott, die Welt, die Politik und übers Theater diskutieren, bis die Kellner unruhig werden.

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