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Willy-Brandt-Haus


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Öffnungszeiten:

Di-So 12.00-18.00 Uhr

Anja Niedringhaus: Geliebtes Afghanistan / Lela Ahmadzai: Die Unbeugsamen – Vier Frauen in Kabul

25.11.2015 - 24.01.2016

Anja Niedringhaus: Geliebtes Afghanistan 
"Ich hätte mich die meiste Zeit meines Lebens von Gefahren fernhalten können, aber ich habe mich immer zu Menschen in schwierigen Situationen hingezogen gefühlt", erklärte die renommierte Dokumentarfotografin Anja Niedringhaus in ihrer Dankesrede 2005 bei der Preisverleihung für den IWMF Preis für Mut im Journalismus in Washington.
Im Andenken an die Courage und Hingabe der AP-Fotografin Anja Niedringhaus, zeigen der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus und die Gesellschaft für Humanistische Fotografie (GfHF) die Ausstellung Geliebtes Afghanistan – Fotografien von Anja Niedringhaus.
Auf eindrucksvolle Weise dokumentiert die Fotografin das Leben in Afghanistan in Kriegszeiten, die verschiedenen Kulturen, die Menschen und deren Alltag. Sie liebte dieses Land, die Offenheit mit der man ihr – der Fremden – vor Ort begegnet ist, hat sie immer wieder fasziniert. Das fühlt man beim Betrachten ihrer ca. 130 Fotografien, die in der Ausstellung zu sehen sind.
Die Situation der Frauen und Kinder darzustellen war Anja Niedringhaus immer ein besonderes Anliegen, das auch bei der Bildauswahl für die Ausstellung einen Schwerpunkt bildet. Darüber hinaus stehen neben flüchtigen Momentaufnahmen auch Fotografien aus weiteren Kriegsgebieten im Fokus. Erstmalig wird ihre Serie über weibliche Abgeordnete in Afghanistan sowie Porträts afghanischer Wähler zu sehen sein. Ein ganzes Kapitel der Ausstellung ist ihren letzten Fotografien über die Präsidentschaftswahlen 2014 gewidmet.
Am 4. April 2014 fiel Anja Niedringhaus einem Attentat zum Opfer. Zusammen mit ihrer schreibenden Kollegin Kathy Gannon war sie in einem Wagenkonvoi unterwegs, um über die Präsidentschaftswahl in Afghanistan zu berichten. Für ihren Mut bezahlte Anja Niedringhaus mit ihrem Leben, sie wurde nur 48 Jahre alt.

Lela Ahmadzai: Die Unbeugsamen – Vier Frauen in Kabul Multimedia-Ausstellung
Mit ihren Fotografien und Multimediafilmen der Ausstellung Die Unbeugsamen beleuchtet Lela Ahmadzai das Leben von vier afghanischen Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten.
Zu Wort kommen eine Parlamentsabgeordnete aus der Upperclass, eine einfache Bäckerin, eine aktive Polizistin und Filmproduzentin sowie eine Schauspielerin und Sängerin. In eindrucksvollen Porträts erzählt Lela Ahmadzai von dem schmalen Grat zwischen Selbstbestimmung und traditioneller Rollenzuweisung. Sie veranschaulicht, wie hartnäckig und stark jede einzelne Frau in Afghanistan sein muss, wie sehr sie jeden Tag – oft unter Gefahr für Leib und Leben – um ihre Freiheit kämpfen muss, um ihren Lebensentwurf zu verwirklichen und nicht hinter den Mauern eines Hauses zu verschwinden.
Nach Abzug der internationalen Truppen aus ihrem Land, fürchten viele von ihnen, ein erneutes Erstarken der radikal fundamentalistischen Taliban und den Verlust der erkämpften Freiheit.
Im Wechselspiel zwischen Fotografien und bewegten Bildern multimedialer Kurzfilme entstehen vielschichtige Porträts und mannigfaltige Assoziationsräume. Bilder von der weiten rauen Landschaft Afghanistans bilden den atmosphärischen Rahmen für die Porträts. Auf diese Weise entsteht ein poetisch dichtes Zeitdokument, das den Blick auf das aktuelle Afghanistan lenkt: ein Land der starken Frauen, die unbeugsam für ihre Rechte und ihre Freiheit kämpfen.
Lela Ahmadazi, in Kabul geboren und in Afghanistan aufgewachsen, lebt und arbeitet als Fotografin und Multimedia-Journalistin in Berlin. Ihre Arbeiten wurden u.a. im Spiegel, Stern, Der Standard, International Courrier und Los Angeles Times veröffentlicht sowie mit einem 2. Platz des World Press Photo Awards und einem Grimme Online Award ausgezeichnet.

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