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Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum


Oranienburger Str. 28-30
10117 Berlin
Tel.: 030 880 28 300
Homepage

Öffnungszeiten:

Apr-Sep
So, Mo 10.00-20.00 Uhr
Di-Do 10.00-18.00 Uhr
Fr 10-17 Uhr
März+Okt
So, Mo 10.00-20.00 Uhr
Di-Do 10.00-18.00 Uhr
Fr 10.00-14.00 Uhr
Nov-Feb
So-Do 10.00-18.00 Uhr
Fr 10-14 Uhr

Gute Geschäfte - Kunsthandel in Berlin 1933-1945

10.04.2011 - 31.07.2011
Unter dem Titel »Gute Geschäfte« zeigt das Aktive Museum vom 10. April bis zum 31. Juli 2011 gemeinsam mit dem Centrum Judaicum in den historischen Räumen der Neuen Synagoge eine Ausstellung über den Kunsthandel im nationalsozialistischen Berlin. Das Projekt wird vom Hauptstadtkulturfonds gefördert. Mehr als sechzig Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft ist eine Darstellung des Kunsthandels in Berlin in dieser Zeit noch immer ein Desiderat der Forschung. In der »Reichshauptstadt« Berlin, in den 1920er Jahren eine der Metropolen des internationalen Kunsthandels, wurden die Maßnahmen der nationalsozialistischen Kunst- und Kunsthandelspolitik ab 1933 unmittelbar wirksam. Anhand der Geschichte von vierzehn Berliner Kunsthandlungen zeigt die Ausstellung beispielhaft, wie die Politik jener Jahre auf eine bis dahin weitgehend unabhängige Branche Einfluss nahm. Neben einigen prominenten Häusern, die den Kunsthandel im Berlin der 1920er Jahre maßgeblich geprägt haben, werden auch kleine, bisher weitgehend unbekannte Galerien dokumentiert. Viele Berliner Kunsthändler wurden Opfer der antisemitischen Verfolgung. Sie mussten ihr Geschäft aufgeben, und nicht allen gelang es, rechtzeitig zu emigrieren. Andere waren als Profiteure bei der Liquidation der Geschäfte ihrer verfemten Kollegen oder als Hehler beschlagnahmter und geraubter Kunst aktiv beteiligt. Hinzu kam ab 1937 der Handel mit den in deutschen Museen als »entartet« beschlagnahmten Werken der Moderne. Der freihändige Verkauf gegen Devisen ins Ausland verlief hauptsächlich über vier Kunsthändler. Drei von ihnen waren in Berlin tätig. Zwischen 1933 und 1945 fand auf dem Berliner Kunstmarkt ein Verdrängungsprozess statt: während zahlreiche Kunsthandlungen schließen mussten, wuchs die Bedeutung von Auktionshäusern, die private Kunstsammlungen oder ganze Wohnungseinrichtungen von meist jüdischen Berlinern versteigerten. Bis zuletzt profitierte der Berliner Kunsthandel darüber hinaus vom Handel mit Beutekunst aus den im Krieg eroberten Gebieten. Auch die Debatte um die Restitution verfolgungsbedingt entzogener Kunstwerke steht noch immer am Anfang. Erst seit einigen Jahren werden die Bestände der großen Berliner Museen und Sammlungen nach »Raubkunst« durchleuchtet. Nur wenige Bilder wurden seither den Nachfahren ihrer früheren Besitzer zurück gegeben. Den Blick der Öffentlichkeit auch hierauf zu lenken, ist ein Anliegen dieser Ausstellung, die von einer Arbeitsgruppe des Aktiven Museums e.V. erarbeitet wurde, das seit vielen Jahren vernachlässigte Aspekte der Geschichte Berlins im Nationalsozialismus erforscht.

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