Städtische Galerie Traunstein

Bislang stand die Fotografin Heide Uta Stolz (1939-1985) als Künstlerin weitgehend im Schatten der Rezeption ihres Mannes Uwe Lausen, der als Maler der 1960er Jahre erst kürzlich in retrospektiven Ausstellungen in Frankfurt (2010), München (2010) und Hamburg (2011) gezeigt worden ist. Die Fotografien von Heide Stolz, die sich später den Künstlernamen Meta zulegte, wurden bislang meist nur im erläuternden Kontext zum malerischen Werk von Uwe Lausen gesehen. Das wird sich nun ändern. Die Ausstellung „Die inszenierte Provokation“ mit Schwarzweißfotografien von Heide Stolz, eine Kooperation von Städtischer Galerie und DASMAXIMUM.KunstGegenwart, Traunreut, widmet dem fotografischen Werk eine große Einzelausstellung. Neben sensiblen Porträts, die den Menschen als verletzliches und durch seine Sozialisation beschädigtes Wesen ins Zentrum der Bildaussage rücken, findet sich im künstlerischen Nachlass ein beeindruckender Fundus an Schwarzweißfotografien, die in thematischen Gruppen und als Motivserien entstanden sind. Die Thematisierung von Mensch und Gesellschaft steht dabei im Mittelpunkt. Ihre Korrelation wird dominiert von Gewalt, Unterdrückung, Abhängigkeit und Aggressivität einerseits und Auflehnung und Widerstand andererseits. Die Fotografien von Heide Stolz sind fotografierte Standbilder aus sorgfältig arrangierten, choreografierten und inszenierten Performances, in denen die Provokation als künstlerisches Mittel der Aufklärung forciert und ästhetisch radikal eingesetzt ist. Ästhetik und medienkritischer Ansatz, der Popklischees und mediale Rollen nur scheinbar bejaht, heben die Schwarzweißfotografien von Heide Stolz über den Status von Zeitdokumenten hinaus und verleihen ihnen den Rang eines brisanten und hochaktuellen künstlerischen Werkes. Die Fotografin Heide Stolz: eine Entdeckung!