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Sprengel Museum Hannover


Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
Tel.: 0511 168-43875
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Öffnungszeiten:

Di 10.00-20.00 Uhr
Mi-So 10.00-18.00 Uhr

Michael Schmidt: Frauen (1997-1999)

03.10.2014 - 14.12.2014

Michael Schmidt war und ist einer der herausragenden Fotografenpersönlichkeiten der europäischen Nachkriegsgeschichte. Mit Arbeiten wie WAFFENRUHE (1984-1987), EIN-HEIT (1991-1994), FRAUEN (1997-1999), IRGENDWO (2001-2004) und LEBENSMITTEL (2006-2010) schuf er fotografische Werke von epochaler Bedeutung. Wiederholt war er mit Einzelpräsentationen in führenden internationalen Ausstellungshäusern, unter anderem dem Museum of Modern Art, New York, mehrmals im Sprengel Museum Hannover zu Gast.
Über die Strahlkraft seines eigenen Schaffens hinaus war Michael Schmidt in den ausgehenden 1970er- und 1980er-Jahren zudem Initiator eins transatlantischen Austauschs im Bereich der Fotografie und hatte auch auf diese Weise wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Fotografie in Deutschland.
Die Arbeit FRAUEN umfasst 81 hochformatige Schwarzweißaufnahmen im Format 59,6 x 49,6 cm. Sie findet ihre Form in stets präzisen für den jeweiligen Raum entwickelten Installationen und in einem im Jahr 2000 erschienenen Künstlerbuch.
Michael Schmidt fotografierte junge Frauen vor neutralem Hintergrund in Studiosituationen, die allerhöchstens in Anschnitten von Fußbodenleisten oder einer Steckdose, in gelegentlichen Schlagschatten erkennbar bleiben.Nahsicht zerlegt die teils nackten, teils bekleideten Körper in Bildfragmente, in grafisch anmutende Kompositionen klar voneinander abgegrenzter Grauwerte.
Porträthafte Aufnahmen von Gesichtern, Halb- und Dreiviertelporträts mischen sich darunter, doch wird die Arbeit dominiert von Körperan- und Ausschnitten unterschiedlichster Art. Haltungen, Habitus und Kleidung entwickeln Bildkraft im Zusammenspiel der Reduktionen. Nacktheit ist von mitunter geradezu medizinisch anmutender Nüchternheit. Das stets torsohaft Inkomplette der Formen, ihre potentielle Dynamik im Format und die gelegentlich sichtbaren zarten Blessuren der Körperoberflächen formulieren Körpercharakteren von hoher Existenzialität. Es entstehen Bilder jener Spannungen, die zwischen dem ‚für sich sein‘ und ‚in der Welt und vor den Augen anderer sein‘ liegen.

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