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Sprengel Museum Hannover


Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
Tel.: 0511 168-43875
Homepage

Öffnungszeiten:

Di 10.00-20.00 Uhr
Mi-So 10.00-18.00 Uhr

Sprengel-Preis für Bildende Kunst der Niedersächsischen Sparkassenstiftung 2012: Friedrich Kunath. Your Life is not for You

21.11.2012 - 03.03.2013

Der diesjährige Sprengel-Preisträger Friedrich Kunath hat für die Sammlungsräume des Sprengel Museum Hannover eine Installation mit Gemälden, Objekten, Fotografien und einem Film entwickelt. Das Grundthema ist die Erfahrung von Entfremdung und Befreiung, von einer dunklen Melancholie und psychotischen Eingrenzung zu einer weltoffenen und heiteren Lebenssituation. Durchaus mit autobiografischen Anspielungen des in Kalifornien lebenden Chemnitzers entstehen humorvolle bis absurde Szenerien und poetische Filmbilder. In dem Film You go Your Way and I go Crazy (2012) sehen wir einen verloren scheinenden Mann sich durch die südkalifornische Stadt bewegen, mit einem Schnurtelefon in der Hand, in das er ab und zu hineinspricht. Szenen am Pool wechseln mit Ansichten von Downtown L. A. und zeigen die Isolation im kalifornischen Paradies in Nahsicht. Täuschung und Schein sind in den Trompe l’oeil- Bildern Kunaths ebenso thematisch, wie es die Schönheit des Weltschmerzes ist: die Melancholie findet sich in dem Slogan »I love Melancholy« auf einem überdimensionierten Button wieder. Ein blindes Fenster mit einem gedruckten Sternenausblick, den sich eine Puppe ansieht, ein Mann mit einem Strick um den Hals, der an einem Baum hängt, den er gerade gießt – Friedrich Kunath schafft Bilder, die einen ebenso unterhalten, wie man sich mit ihnen bisweilen identifiziert. Sie durchziehen die Räume wie ein Song, der im Ohr hängen bleibt.
Der Sprengel-Preis für Bildende Kunst, der auf Bernhard Sprengel zurückgeht, wird seit 1991 von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung vergeben. Er zeichnet jüngere Künstlerinnen und Künstler mit einem biografischen Bezug zu Niedersachsen aus, die mit ihrem Schaffen einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Kunst leisten. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Kalin Lindena (2010), Antje Schiffers (2007) und Björn Melhus (2001). Der in diesem Jahr ausgezeichnete Friedrich Kunath (geb. 1974 in Chemnitz, lebt in Los Angeles) studierte von 1993–1998 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Walter Dahn. Sein Werk, das in Hannover vor allem durch die Ausstellung Home wasn’t built in a day (2009) im Kunstverein Hannover bekannt wurde und inzwischen international wahrgenommen wird, besteht aus Installationen, Bildern, Filmen und Objekten, in denen Kunath einer melancholischen Weltsicht zwischen heiteren Comicfiguren und endzeitlich dunklen Malereien Ausdruck verleiht.

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