Olaf-Gulbransson-Museum Tegernsee, Foto: Martin Fengel
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Olaf-Gulbransson-Museum

Olaf-Gulbransson-Museum Tegernsee, Foto: Martin Fengel
Olaf-Gulbransson-Museum Tegernsee, Foto: Martin Fengel
Olaf-Gulbransson-Museum Tegernsee, Foto: Martin Fengel
Olaf-Gulbransson-Museum Tegernsee, Foto: Martin Fengel

Kurgarten 5
83684 Tegernsee
Tel.: 08022 33 38
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Wolfgang Mattheuer - Mythen und Landschaften

04.11.2007 - 20.01.2008
Chronist und Kritiker der Gesellschaft Olaf-Gulbransson-Museum zeigt Druckgraphiken von Wolfgang Mattheuer Als Museum für Graphik und Karikatur pflegt das Olaf-Gulbransson-Museum Kooperationen mit anderen Einrichtungen seiner Art. Auf diese Weise kann das Museum regelmäßig bedeutende Ausstellungen realisieren. So ermöglicht nun die langjährige Freundschaft mit den Kunstsammlungen Chemnitz die aktuelle Werkschau mit Graphiken des renommierten ostdeutschen Künstlers Wolfgang Mattheuer, zu sehen vom 4. November 2007 bis 20. Januar 2008 im Olaf-Gulbransson-Museum für Graphik und Karikatur. Die in der Ausstellung gezeigten Graphiken sind Teile des gesamten druckgraphischen Werks Mattheuers, welches die Kunstsammlungen Chemnitz seit fünf Jahren beherbergen. Zusammengetragen hat die mehr als 500 Radierungen, Lithographien, Holz- und Linolschnitte sowie Siebdrucke der Chemnitzer Hartmut Koch. Vor fünf Jahren schenkte Hartmut Koch die in ihrem Umfang und ihrer Geschlossenheit einzigartige Sammlung den Kunstsammlungen Chemnitz. Dank dieser großzügigen Schenkung verfügt Chemnitz als einziges Museum in Deutschland nun über das gesamte druckgraphische Werk von Wolfgang Mattheuer. Der ausgebildete Lithograph und spätere Professor an der Leipziger Hochschule für Graphik und Buchkunst gilt als wichtiger Vertreter des kritischen Realismus. Anfang der 70er Jahre gehörte Wolfgang Mattheuer zu den Mitbegründern der Leipziger Schule. Der Chronist und spätere Kritiker der ostdeutschen Gesellschaft vereint in seinem Stil Elemente der Neuen Sachlichkeit mit surrealen Bildmotiven, die sich trotz ihrer Verschlüsselung als kritische Kommentare zur politischen Realität in der DDR lesen ließen. Nur diese leise, nicht provokante Hintergründigkeit ermöglichte es ihm, in der Sprache der Bilder Kritik zu üben, so dass seine Kritik zwar von den Bürgern verstanden werden konnte, den Funktionären des Staatsapparates jedoch keine Handhabe gegen ihn bot. Neben den gesellschaftskritischen Bildern nehmen seine, ebenfalls politisch pointierten Landschaftsbilder einen eigenwertigen Rang ein. Motivisch bestimmend sind Bilder seiner vogtländischen Heimat und des Leipziger Umlandes. Ihr weiter Horizont und eine alles überstrahlende Himmelsfläche lassen die Erinnerung an Caspar David Friedrich lebendig werden und weiten die heimatliche Landschaft zur „Weltlandschaft“. Seine Auffassung von Kunst hat Wolfgang Mattheuer in einem Vortrag im Jahr 1979 einmal so formuliert: „Kunst ist Behauptung menschlichen Selbstbewusstseins. In ihr behauptet sich menschliche Würde, behauptet sich das Individuum gegen die Allgemeinheit, aber wird auch die Allgemeinheit gegen das Individuum behauptet. Sie behauptet Schönheit und Harmonie gegen die destruktiven Kräfte des Menschen, Anteilnahme gegen Gleichgültigkeit und Lethargie. Sie behauptet menschliche Phantasie und ordnende Kraft gegen die Willkür des Natürlichen, sie behauptet die Natur gegen sinnlose, zerstörerische Ausbeutung. Sie behauptet die Ideale gegen die Argumente des Pragmatismus, nicht nur, indem sie sei vorzeigt, sondern auch, indem sie die Kluft zwischen Ideal und Wirklichkeit gegen abstrakte Prinzipien. Und die formuliert das 'Trotz alledem' gegen Zweifel und Enttäuschung.“ Die Ausstellung „Wolfgang Mattheuer – Mythen und Landschaften“ ist bis zum 20. Januar 2008 im Olaf-Gulbransson-Museum für Graphik und Karikatur zu sehen, täglich außer montags von 10.00 bis 17.00 Uhr. Verschiedene Bücher mit den in der Ausstellung gezeigten Arbeiten sind im Museum erhältlich.

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