Die hier versammelten fotografischen Positionen ermöglichen alle einen konzentrierten Blick auf Innen- und Außenräume, die geprägt sind von der Abwesenheit menschlicher Anwesenheit, teilweise auch von den prägenden Einflüssen menschlichen Wirkens.
Diese Abwesenheit ist am stärksten spürbar in Peter Schlörs beeindruckenden Schwarz-Weiß-Landschaften von den Kanarischen Inseln, wo als Hauptakteur die Naturkräfte wirken und Menschen keine Bedeutung haben, aber auch in Conny Boschs Fotomontagen, in denen Architekturelemente u.a. der untergegangenen DDR ihre sprichwörtliche Versenkung in Unterwasserlandschaften finden, wo für Menschen kein Platz mehr ist.
Auch in den anderen Positionen sind Menschen nicht präsent, doch haben sie Spuren, Abdrücke hinterlassen: In der Reihe „Sinai Hotels“ des Künstlerpaares Haubitz + Zoche künden von Menschen zurückgelassene Hotel-Bauruinen vor der grandiosen Naturkulisse des Südsinai von den zerstörerischen Eingriffen des Menschen; als Metapher der Plünderung lassen sich die Petra Wunderlichs menschenverlassene Marmor-Steinbrüche lesen. Scheinbar von unberührter Natur künden die großformatigen Eisberg-Aufnahmen Mathias Kesslers doch wissen wir ob der Bedrohung dieser Naturphänomene durch Einwirken des Menschen.
Zwei weitere Fotografinnen widmen sich sehr unterschiedlichen Innenräumen: Laura Padgett hat fotografisch zwei Jahre den Um- und Ausbau des Frankfurter Städels begleitet und den Ablauf des Ab- und Aufreißens architektonischer Strukturen und deren Neuaufbau festgehalten. Die italienische Fotografin Susanna Pozzoli hat während eines Stipendiumsaufenthaltes in New York die Innenräume eines kurzen Straßenzuges in Harlem aufgenommen, in denen Menschen nur durch Spuren und Hinterlassenschaften präsent sind, als Widerhall ihrer Abwesenheit.