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Museum Villa Rot


Schlossweg 2
88483 Burgrieden
Tel.: 07392 83 35
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Öffnungszeiten:

Mi-Sa 14.00-17.00 Uhr
So 11.00-17.00 Uhr

Jäger und Gejagte - Insekten in der Gegenwartskunst

25.03.2012 - 17.06.2012
Bis heute üben die Geheimnisse der Natur eine ungebrochene Faszination auf den Menschen aus. Seit jeher haben sich Künstlerinnen und Künstler mit der Erscheinungsvielfalt von Flora und Fauna beschäftigt. Ihre Werke verherrlichen, interpretieren, hinterfragen und kommentieren jene Teile der Natur, die als Sinnbilder von Schöpfung, Fruchtbarkeit, Schönheit, Vergänglichkeit und Tod die Widersprüche des Lebens aufzeigen. Das Interesse an der Tierwelt bleibt auch in der Gegenwartskunst ungebrochen. Denn in unserer mediengeprägten Informationsgesellschaft und technologisch manipulierten Welt sind uns natürliche Lebensräume vielfach fremd geworden. Es bedarf einer bewussten Rückbesinnung, um die Natur als eine eigengesetzliche, beständige und zugleich bedrohte Wirklichkeit im unaufhaltsamen Fluss der elektronischen Zeit neu zu erfahren. Diese Rückbesinnung leisten unter anderem jene Künstlerinnen und Künstler, die sich in ihrem Werk mit Lebewesen befassen, die sich unserer alltäglichen Wahrnehmung vielfach bereits entzogen haben. So steht im Zentrum dieser Ausstellung die artenreichste Klasse der Tiere überhaupt: die Insekten. Nutzen und Schaden, Fluch und Segen bestimmen seit über 3000 Jahren die Beziehung zwischen Mensch und Insekt. Klein und lästig, aber auch faszinierend schön in Farb- und Formenvielfalt rufen sie bis heute die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. In dieser Ausstellung bringen ausgewählte künstlerische Positionen zum Ausdruck, wie differenziert die Interpretation und Darstellung der Kerbtiere in Fotografie, Zeichnung, Skulptur und mediengestützter Installation sein kann. Die Metamorphose, die Verwandlung vom Unscheinbaren zur vergänglichen Pracht, wie sie schon im Barock als Vanitas-Motiv der Stillleben in Erscheinung tritt, beschreibt nur ein Motiv in einer Vielzahl ikonologischer Fragestellungen und formal-ästhetischer Beobachtungen. In etlichen Werken schlüpft der Künstler in die Rolle des Naturwissenschaftlers, werden Realitätserkundungen und das Verhältnis zwischen Mensch und Insekt, Natur und Zivilisation, werden biologische Lebensprozesse, Mutationen, Genmanipuationen und kulturelle Bedeutungen zum gestalterischen sowie konzeptionellen Thema. Angesichts von Umweltkatastrophen, Klimawandel, Bevölkerungsexplosion und Artensterben erscheint die Auseinandersetzung mit der Natur, ihrem verletzlichen ökologischen Gleichgewicht und ihrer Vergänglichkeit hochgradig aktuell. So bietet die Vielfalt der Exponate, Materialien und Techniken in dieser Ausstellung auch einen Exkurs über die Wahrnehmung und das Begreifen unserer Zeit.

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