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Museum Moderner Kunst - Stiftung Wörlen


Bräugasse 17
94032 Passau
Tel.: 0851 383879-0
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Meret Oppenheim: Gedankenspiegel

31.01.2015 - 06.04.2015

Diese suchten ihre Inspiration jenseits einer allgemein erfahrbaren Realität in Traum- und Rauscherfahrungen, was vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten eröffnete. Es entstanden malerisch-absurde und konzeptartige Verfremdungen des Alltäglichen, die auch Meret Oppenheim im Umkreis von Marcel Duchamp schuf. Mit ihrer berühmten Pelztasse „Frühstück in Pelz“ kreierte sie 1936 ein Kultobjekt des Surrealismus, ihr künstlerisches Spektrum erweiterte sie jedoch Zeit ihres Lebens beständig.
In einem vielseitigen Werk setzte sie sich mit den Abgründen des menschlichen Wesens, mit Werden und Vergehen der Natur auseinander. Oppenheim beschäftigte sich mit den Theorien des Psychologen C.G. Jung und führte Zeit ihres Lebens ein Traumtagebuch, das ihr stets als Inspirationsquelle diente. In ihren Werken versuchte sie die Barrieren zwischen angewandter und freier Kunst zu überwinden. Sie beschäftigte sich mit Textilkunst und schuf magisch-surreale Objekte sowie phantastische Bilder in unterschiedlichen Techniken. Mit ihren vielschichtigen und mit Witz komponierten Arbeiten spielte sie mit den Begriffen von Gegenständlichkeit und Abstraktion.
Ihren Pariser Künstlerfreunden, wie Jean Arp, Man Ray oder Max Ernst war sie Kollegin und Muse. So schuf beispielsweise Man Ray mit Oppenheim an der Druckerpresse die berühmte Fotoserie „Erotique voilée“. Zwischen 1933 und 1937 stellte die Künstlerin regelmäßig mit den Surrealisten um André Breton aus. Als der Ruhm der vom MoMA angekauften „Pelztasse“ ihr übriges Werk zu überlagern drohte, zog sie sich aus der Surrealisten-Szene zurück und ging in die Schweiz. Dort fand sie Anschluss an die antifaschistische Künstlergemeinschaft „Gruppe 33“ und stellte mit der progressiven Vereinigung „Allianz“ aus.
Nach einer Schaffenskrise widmete sie sich ab Mitte der 1950er Jahre wieder ihren surrealen Objekten und Performances und war auf internationalen Ausstellungen vertreten. Früh arbeitete sie mit den jungen Berner Künstlern Daniel Spoerri und Dieter Roth zusammen und inspirierte Künstler wie Jürgen Brodwolf auf Grund ihrer imposanten Erscheinung.
Die erste umfangreiche Werkschau richtete ihr bereits 1967 das Stockholmer Moderna Museet aus, seit den 1970er Jahre war Oppenheim auch wieder in Paris tätig. Sie war in Kassel auf der documenta VII vertreten und erhielt Kunstpreise der Städte Basel (1975) und Berlin (1982). Zwei Jahre später wurde sie zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin ernannt. Anlässlich ihres 100. Geburtstages präsentierten die Festspiele Berlin im Jahr 2013 eine umfassende Retrospektive.
Die Passauer Ausstellung verfolgt Oppenheims Weg von den Pariser Anfängen bis in die 1980er Jahre und präsentiert Bilder und Objekte aus allen Schaffensperioden. Ergänzt wird die Schau mit Werken ihrer Weggefährten aus der Pariser und der Schweizer Zeit, wie Jean Arp, André Breton, Max Ernst, Dora Maar, Man Ray, Dorothea Tanning sowie Jürgen Brodwolf, Dieter Roth, Daniel Spoerri und Ernesto Tatafiore. Gezeigt werden ca. 130 Werke unterschiedlicher Gattungen.

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