Museum Ludwig, Foto: Thomas Riehle
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum Ludwig

Museum Ludwig, Foto: Thomas Riehle
Museum Ludwig, Foto: Thomas Riehle
Museum Ludwig, Foto: Thomas Riehle
Museum Ludwig, Foto: Thomas Riehle

Hein­rich-Böll-Platz
50667 Köln
Tel.: 0221 221 261 65
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Ludwig goes Pop

02.10.2014 - 11.01.2015

„Pop­ulär, massen­pro­duziert, ver­brauch­bar, bil­lig, witzig, sexy, spie­lerisch, auf­fal­l­end, ver­führerisch“ – laut Richard Hamil­ton sind es diese Ei­gen­schaften, die eine Sache in­teres­sant machen und die auch als An­spruch an das ei­gene kün­st­lerische Werk zu gel­ten haben. Was der bri­tische Kün­stler 1957 als neuen Maßstab for­mulierte, war da­mals ein Skan­dal. Eine Ab­sage an die vorherrschende Kunst und ihre hehren Werte Orig­i­nal­ität, Au­then­tiz­ität und „Tie­fe“, die dem Kunst­w­erk doch ange­blich seine Be­deut­samkeit ver­lei­hen. Ober­fläche? Massenmedi­um? Pop­ulärkul­tur? Pop war eine Be­frei­ung für die ei­nen – ein trivialer Af­front für die an­deren.
Die Ausstel­lung LUD­WIG GOES POP bi­etet die Möglichkeit, ge­nau die­s­es Phäno­men zu erkun­den und Pop als Aus­druck eines mod­er­nen Lebens­ge­fühls zu be­greifen. In den 1960er-Jahren hielt der „All­t­ag“ Einzug in die Kunst: In allen Spie­larten von hu­mor­voll-ironisch bis bis­sig und kri­tisch set­zten sich Kün­stler mit dem Zeit­geist au­sei­nan­der, in­te­gri­erten Ver­satzstücke und Zi­tate aus der Kon­sum- und Wer­be­welt, Comics, Wis­sen­schaft, Tech­nik, Erotik, Massenme­di­en in ihre Kunst. Die Grenze zwischen Trivial- und Hochkul­tur war passé – und bald er­oberte Pop die Welt.
Das Mu­se­um Lud­wig Köln ver­fügt dank Peter und Irene Lud­wig über eine der in­ter­na­tio­n­al be­deu­tend­sten Samm­lun­gen amerikanisch­er Pop Art. Außer in Köln befin­d­en sich Teile dies­er Bestände noch im mumok Wien, im Lud­wig­fo­rum Aachen, im Kun­st­mu­se­um Basel sowie in den Lud­wig Museen in Bu­dapest, St. Peters­burg und Pek­ing.
LUD­WIG GOES POP führt im Herbst 2014 er­st­mals ca. 150 zen­trale Werke der führen­den Pro­ta­g­on­is­ten dies­er Kun­strich­tung aus so gut wie allen Häusern, die dem Na­men Lud­wig ver­bun­den sind, zusam­men und breit­et darüber hi­naus das his­torische Bild ein­er Pri­vat­samm­lung von Wel­trang aus.
Bei sein­er er­sten Begeg­nung mit ein­er Pop Art Skulp­tur von Ge­orge Se­gal Mitte der 60er Jahre im Mo­MA war Peter Lud­wig, der bis dahin ge­mein­sam mit sein­er Frau vor­rangig alte Kunst ge­sam­melt hatte, zunächst schockiert. Wenig später wur­den beide dann je­doch zu begeis­terten Samm­lern dies­er aktuellen Werke Tom Wes­sel­manns Gemälde Land­s­cape No. 4, das ei­nen auf ein­er Land­s­traße vor Bergkulisse fahren­den Ford zeigt, war ein­er der er­sten Ankäufe; bald fol­gten Sch­lüs­sel­w­erke von Roy Licht­en­stein, James Rosen­quist, Robert Rauschen­berg und Jasper Johns.
Die Kün­stler ge­hörten zur sel­ben Gen­er­a­tion wie das Ehe­p­aar Lud­wig, sie repräsen­tierten das mod­erne Leben, Lud­wig be­suchte viele di­rekt in ihren Ate­liers. Wichtige Werke wech­sel­ten aus der renom­mierten New York­er Samm­lung Scull und den führen­den Ga­le­rien vor Ort wie Leo Castel­li, Sid­ney Ja­nis und Ilea­na Sonn­abend zu Lud­wig, einige aus dem Be­sitz des Darm­städter Wel­la­fab­rikan­ten Karl Ströher, der die Pop-Art-Samm­lung des New York­er Ver­sicherungs­mak­lers Leon Kraushar angekauft hatte. Nach der doc­u­men­ta 4 1968 kauften die Lud­wigs Werke di­rekt aus der Ausstel­lung wie M-Maybe – A Girl’s Pic­ture von Roy Licht­en­stein, Claes Ol­d­en­burgs Soft Wash­s­tand, Robert Rauschen­bergs Wall Street, Ge­orge Se­gals Res­tau­rant Win­dow I oder Richard Lind­n­ers Leo­pard Lil­ly. Im fol­gen­den Jahr zeigten sie ihre Samm­lung er­st­mals in Köln im da­ma­li­gen Wall­raf-Richartz-Mu­se­um. Me­di­en und Öf­fentlichkeit reagierten en­thu­si­astisch, rund 200.000 Men­schen sa­hen diese Ausstel­lung. Die Pop Art wurde in der Folge zur Erken­nungs­melodie des Mu­se­um Lud­wig Köln.

KULTURpur empfehlen