24.06.2007 - 14.10.2007
Mit der Eröffnung des Welperschen Badeschiffes in der Spree an der Kurfürstenbrücke 1803 beginnt die Geschichte des geregelten Badens in Berlin. 1905 verfügte Berlin über 15 solcher Einrichtungen. Bademöglichkeiten waren in einer Großstadt wie Berlin aus hygienischen Gründen sehr wichtig, zumal nur die wenigsten Häuser um die Jahrhundertwende eigene Badezimmer besaßen.
Bäder- und Seereisen, die im 19. Jahrhundert ihren Boom erlebten, dienten hingegen nicht nur der Reinlichkeit und Gesundheit, sondern waren vor allem gesellschaftliche Ereignisse für „Betuchte“. Fahrten in die Kaiserbäder auf Usedom zählten ebenso dazu wie Badekuren in Pyrmont, Nauheim oder Baden-Baden. Im Nationalsozialismus erreichte das Baden und Schwimmen durch die KDF-Bewegung („Kraft durch Freude“) eine weite Verbreitung, die unter dem Motto „Sonne und Grün allen Schaffenden“ ab 1933 Massen an die Ost- und Nordsee sowie an die heimischen Berliner Seen zog.
Das Strandbad Wannsee, seit 1907 als öffentliche Badestelle in Betrieb, wurde nach seinem Ausbau 1929/30 zum größten und modernsten Binnenseefreibad Europas. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg lockte der Wannsee und gewann durch den Schlager „...pack die Badehose ein“ noch an Popularität. Nur wenige Jahre später – das Wirtschaftswunder tat ein übriges – zog es die Berliner hinaus an die italienische Adria und den bulgarischen Goldstrand.
Die Ausstellung bietet auf drei Etagen Einblicke in die Badekultur der Berliner und zeichnet anhand von Dokumenten, Fotografien, Grafiken und Gemälden sowie Postkarten, Bademoden und „Strandgut“ diese abwechslungsreiche Kulturgeschichte nach.