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Museum Appenzell


Hauptgasse 4
9050 Appenzell
Tel.: 071 788 96 31
Homepage

Öffnungszeiten:

Apr-Okt: tgl. 10.00-12.00
u. 14.00-17.00 Uhr
Nov-Mär: Di-So 14.00-17.00 Uhr

Alpine Volkskunst in der Schweiz. Klassische Bauernmaler und Meister des Scherenschnitts

19.03.2016 - 18.09.2016

Das Museum Appenzell realisiert zum ersten Mal eine Ausstellung zum Thema Volkskunst, die weit über das Appenzellerland hinausweist und in ihrer Art einmalig ist. Gezeigt wird eine Sammlung von hochkarätigen Bildern und Scherenschnitten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts aus der Ostschweiz, dem Greyerzerland, dem Pays-d’Enhaut und dem Wallis. Die Ausstellung geht auf eine Idee von Dr. Guy Filippa, Sammler und Erforscher der alpinen Volkskunst in der Schweiz, zurück. Filippa hat sich während Jahrzehnten intensiv mit diesem Genre beschäftigt und zwei Standardwerke (siehe unten) dazu verfasst. Seine qualitativ hochstehende Sammlung, die heute rund dreissig Meisterwerke umfasst, bildet den Kernbestand der Ausstellung. Ergänzt werden die Bilder aus der Sammlung Filippa mit Leihgaben aus den Museen in Bulle (Musée gruérien; Poyas), Château-d’Oex (Musée du Vieux Pays-d'Enhaut; Scherenschnitte von Hauswirth und Saugy), Sion (Walliser Geschichtsmuseum; Bilder von Robert Calpini) und Isérables (Musée d’Isérables; Bild von Le Déserteur).
Bauernmaler und Meister des Scherenschnitts Das voralpine Viehzuchtgebiet des Appenzellerlandes ist eine Hochburg der klassischen Bauernmalerei. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten bemalten Melk- oder Fahreimerbödeli. Fast zur gleichen Zeit hat der berühmte Appenzeller Möbelmaler Conrad Starck (1769–1817) eine ganze Alpfahrt in der klassischen Anordnung auf einen Schrank gemalt. Um 1850 kamen die ersten Tafelbilder mit sennischen Szenen auf. Die ersten genialen Vertreter dieser neuen Malerei von Bauern für Bauern waren Bartholomäus Lämmler (1809–1865) und Johannes Müller (1806–1897).
Zur selben Zeit – und ohne dass die einzelnen Künstler voneinander wussten – begannen im Greyerzerland der Poyamaler Sylvestre Pidoux (1800–1871), im benachbarten Pays-d’Enhaut der überragende Scherenschnittkünstler Johann Jakob Hauswirth (1809–1871) und im Wallis der weitherum bekannte Aussenseiter Charles Frédéric Brun (1814?–1871), Le Déserteur genannt, bildnerische Darstellungen des Sennen- und Hirtenlebens herzustellen.
Im Appenzellerland führten die Bauernmaler Franz Anton Haim (1830–1890), Johannes Zülle (1841–1938), Johann Jakob Heuscher (1843–1901), Johann Ulrich Knechtli (1845–1923), Johann Baptist Zeller (1877–1959) u.a. das Erbe von Lämmler und Müller weiter. Im Pays-d'Enhaut war Louis Saugy (1871–1953) der begabteste Nachfolger des Scherenschnittvirtuosen Johann Jakob Hauswirth. Ebenfalls in den Reigen der alpinen Volkskünstler gehört der Walliser Maler Robert Calpini (1840–1918), dessen grosse Leidenschaft das Porträtieren von Kühen war, die auf der grossen Alp Thyon jeweils zum Kampf um die Position der Königin antraten. Alle genannten Künstler sind in der Ausstellung mit Einzelwerken oder ganzen Werkgruppen vertreten.

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