MKM, Foto: Edwin Juran
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst

MKM, Foto: Edwin Juran
MKM, Foto: Edwin Juran
MKM, Foto: Edwin Juran
MKM, Foto: Edwin Juran

Philosophenweg 55
47051 Duisburg
Tel.: 0203 30194811-12-13
Homepage

Öffnungszeiten:

Mi 14.00-18.00 Uhr
Do-So 11.00-18.00 Uhr

Hans-Christian Schink: Fotografien 1980-2010

01.07.2011 - 03.10.2011
"Das Geschenk meines Lebens war vermutlich eine simple Rollfilmkamera, die ich zu meinem 7. Geburtstag bekommen habe. Diese erste Kamera kam ausgiebig zum Einsatz, also wurde sie im Laufe der Jahre durch anspruchsvollere Modelle ersetzt" - sagt einer der bedeutendsten deutschen Fotografen der Gegenwart, Hans-Christian Schink. Der gebürtige Erfurter, der heute in Leipzig lebt und für seine Bildserien regelmäßig um den Globus reist, wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien geehrt. Seine Arbeiten sind weltweit in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Seit Jahren sind seine Fotografien auch in der Präsentation der Sammlung Ströher im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg zu sehen. Vom 1. Juli bis 3. Oktober widmet das MKM dem Künstler nun in Kooperation mit dem Neuen Museum der Klassik Stiftung Weimar die erste umfassende Ausstellung des Gesamtwerks. Rund 100 zumeist großformatige Arbeiten bieten einen eindrucksvollen und repräsentativen Überblick über drei Jahrzehnte künstlerischen Schaffens, mit dem Schink die deutsche Fotografie geprägt hat. Von Anfang an arbeitet Hans-Christian Schink in Serien, bereits vor Beginn seines Fotografie-Studiums an der renommierten Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, das er 1986 aufnahm und wo er von 1991 bis 1993 Meisterschüler war. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Beschäftigung mit den Übergängen von Natur und Kultur. Er richtet seinen Blick auf bauliche und architektonische Eingriffe in die Landschaft, auf die Übergänge von Stadt und Siedlung oder Land und Natur. Seine Motive findet er sowohl in der nächsten Umgebung, zunächst im Osten Deutschlands, wie auch auf gezielten Reisen über die ganze Welt, von Nordkorea über die USA bis in die Antarktis. Ein zweiter Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit der fotografischen Wiedergabe von Licht, Lichtstimmungen und Lichtphänomenen. Hans-Christian Schink nutzt in diesem Zusammenhang die dem Material immanenten fotografischen Prozesse und Techniken wie beispielsweise extreme Vergrößerung (und daraus folgende Grobkörnung des Motivs) oder Solarisationseffekte. Erstmals werden in der Duisburger Ausstellung auch kleinformatige Schwarz-Weiß-Arbeiten aus frühen 1980er Jahren und erste Farbfotografien aus der Studienzeit des Künstlers gezeigt. Ganz in der Tradition der kritisch-dokumentierenden Fotografie in der DDR nimmt Hans-Christian Schink zunächst vor allem Szenen des alltäglichen Lebens in den Städten Leipzig, Erfurt und Halle auf. Zugleich aber interessierten ihn auch architektonische Details und gebaute Arrangements, deren abstrakte Bildqualitäten er in seinen Fotografien fixierte. Während seines Studiums an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig ab Mitte der 1980er Jahre entdeckt er für sich die Farbfotografie und das Arbeiten mit der Großformatkamera, zunächst in der Serie "Leipziger Bäder" (1988), deren leere, abgewirtschaftete Innenräume markante Zeugnisse der Vergangenheit sind. Seit dieser Zeit existieren in seinen Bildern Menschen fast nur noch durch die Spuren ihrer Eingriffe in die Umwelt. Die spektakuläre Serie "1h" (2002-2010), für die Schink 2008 den ING Real Photography Award erhielt, vereint unterschiedliche Aspekte seines Schaffens: das Interesse an Naturphänomenen und Lichtsituationen und die Reflektion über die "Abbildbarkeit von Wirklichkeit" durch das Medium Fotografie. Schink fotografiert für die Serie die Sonne an 12 verschiedenen Orten der nördlichen und südlichen Erdhalbkugel, in Wüsten, Meeres- oder Gebirgslandschaften und Städten, mit der Belichtungszeit von einer Stunde. Durch die Dauer und Lichtintensität ergibt sich dabei ein für das menschliche Auge nicht wahrnehmbares Phänomen, das erst in der Aufzeichnung durch die analoge Fotografie (als Solarisation) sichtbar wird: ein schwarzer Sonnenbalken, umgeben von einer hell strahlenden Korona. Es entstanden Schwarz-Weiß-Fotografien, die eine geradezu unwirkliche Erscheinung der Wirklichkeit sichtbar machen und dem Betrachter Natur im Schwebezustand zwischen Vorstellung und Darstellung präsentieren. Durch diese umfassende Darstellung des Spektrums von Hans-Christian Schinks Schaffen von 1980 bis 2010 wird erstmals die vollständige Entwicklung seiner künstlerischen Handschrift anschaulich gemacht.

KULTURpur empfehlen