Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
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Martin-Gropius-Bau

Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch

Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
Tel.: 030 254 86 0
Homepage

Öffnungszeiten:

Mi-Mo 10.00-19.00 Uhr

Lee Miller – Fotografien

19.03.2016 - 12.06.2016

Lee Miller (1907-1977) ist eine der vielseitigsten US-amerikanischen Fotografinnen und Fotojournalistinnen des 20. Jahrhunderts. Sie hat in ihrem Werkschaffen gegensätzliche Genres wie den Surrealismus, Mode-, Porträt-, Reisefotografie sowie und Kriegsberichterstattung vereint. Die Ausstellung führt durch die verschiedenen Lebensstationen der Fotografin von New York, über Paris und Ägypten bis nach Deutschland. Die rund 100 gezeigten Aufnahmen veranschaulichen Lee Millers Leben aus unterschiedlichen Perspektiven: als Assistentin, Muse und Partnerin von Man Ray im Paris der 1930er-Jahre, als Pionierin der Kunstfotografie und als Fotojournalisten während des Zweiten Weltkriegs. Ihre Aufnahmen des Luftbombardements des nationalsozialistischen Deutschlands auf London, der Befreiung von Paris und der Konzentrationslager in Dachau und Buchenwald zählen zu den eindringlichsten Kriegsdokumenten des 20. Jahrhunderts.
Ihre künstlerische Laufbahn startete Lee Miller 1929 in Paris, als sie gemeinsam mit Man Ray surrealistische Fotografien anzufertigen begann. Dabei war sie mehr als nur Muse und Assistentin, denn häufig entstanden die Aufnahmen in enger Zusammenarbeit. In Aktbildern, die Man Ray von ihr anfertigte, setzte sich Miller – ein Fotomodell der Vogue – bewusst in Szene. In ihren eigenen Fotografien – Akte, Porträts und Straßenszenen – beschäftigte sie sich mit den Stilmitteln des Surrealismus und entwickelte ihre eigene künstlerische Sprache: Miller verfremdete die Bildmotive indem sie enge Bildausschnitten wählte, den menschlichen Körper fragmentierte und mit der Technik der Solarisation arbeitete, die mithilfe einer starken Überbelichtung die Schwarz-Weiß-Werte umkehrt.
Nach einem kurzen Aufenthalt ab 1932 in den USA, wo sie ihr in Paris gegründetes Fotostudio weiterbetrieb, folgte Miller 1934 ihrem damaligen Ehemann nach Ägypten. Dort und auf anschließenden Reisen über Athen nach Bukarest hielt die Fotografin Landschaft, Architektur und Menschen auf ihren Fotografien fest. Ihr eigener, im Surrealismus wurzelnder Blick für eine mehrdeutige Wirklichkeit findet sich in den Naturformen ihrer Landschaftsbilder wieder.
1938 ließ sich Miller in England nieder, um ab 1940 als Fotografin für die britische Vogue zu arbeiten und in Reportagefotografien die gesellschaftlichen Umstände und desaströsen Folgen des Zweiten Weltkrieges festzuhalten. In London fotografierte sie die Zerstörungen durch das deutsche Bombardement während des sogenannten „Blitz“. Die Aufnahmen der zerstörten Stadt von Straßenzügen und Personen in Kriegsmontur sind häufig kunstvoll inszeniert und noch deutlich vom Surrealismus geprägt.
Als eine der wenigen Amerikanerinnen ließ sich Miller als Kriegskorrespondentin akkreditieren und berichtete ab 1944 an vorderster amerikanischer Front für die Vogue: Sie fotografierte die Eroberung der Normandie durch die Alliierten und bewegte sich mit den vorstoßenden amerikanischen Truppen durch Europa. Ihre fotojournalistischen Arbeiten zeichnen sich durch eine zunehmend direkte und sachliche Bildsprache aus, die den Fokus auf das Dokumentarische legt. Ab 1945 fotografierte Miller die Folgen des Krieges in Deutschland und Österreich und hielt die Verbrechen der Nationalsozialisten in den soeben befreiten Konzentrationslagern in Dachau und Buchenwald als eine der ersten Fotografinnen und Fotografen fest. Während einer Zwischenstation in München hielt sich Miller in der von amerikanischen Soldaten besetzten Privatwohnung von Adolf Hitler auf und inszenierte sich in der berühmt gewordenen Fotografie in der Badewanne des Diktators – ein politisch aufgeladener Akt der Aneignung, der vielfältige Deutungen zulässt. Das Foto wurde von ihrem Kollegen David E. Scherman aufgenommen. Lee Miller schuf mit ihrem gesamten fotografischen Werk sowohl inszenierte als auch dokumentarische Bilder, die gerade in ihrer Subjektivität und Vieldeutigkeit einzigartig sind.
Die Ausstellung präsentiert das fotografische Werk Lee Millers in seiner ganzen Bandbreite. Alle Fotografien der Ausstellung – überwiegend Vintageprints -, darunter auch Porträts Lee Millers von Man Ray, Sacha Masour und David E. Scherman, sind Leihgaben der Lee Miller Archives.

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