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Märkisches Museum Witten

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Husemannstr. 12
58452 Witten
Tel.: 02302 581 25 50
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Öffnungszeiten:

Di-So 12.00-18.00 Uhr

Kalte Rinden - Seltene Erden

15.09.2012 - 04.11.2012

Die von dem Berliner Maler Maik Wolf kuratierte Ausstellung „Kalte Rinden – Seltene Erden“ verbindet zwölf individuelle Ansätze und Positionen der Gegenwartskunst, die den Bildinhalt der Landschaft zum zentralen Objekt ihrer künstlerischen Arbeit gemacht haben. Sie ist die erste groß angelegte Gemeinschaftsausstellung, die zeitgleich im Märkischen Museum in Witten und im Stadtmuseum Hattingen stattfindet. Aus diesem Grunde eröffnen beide Häuser an unmittelbar aufeinander folgenden Tagen.
An beiden Orten wird jeweils eine Teilauswahl der insgesamt zwölf jungen und etablierten Künstler gezeigt, die – einander ergänzend – das Thema der Landschaft bzw. das Sujet der Landschaftsmalerei aufgreifen, es im zeitgenössischen Kontext thematisieren und mithin in andere Medien wie Malerei, Plastik, Installation, Film und Videoprojektion transformieren. Ihre Gemeinsamkeiten sind vor allem durch das Ausloten der Grenzen dieser Gattung gekennzeichnet und durch das Interesse an Darstellungsformen der Landschaft unter heutigen Bedingungen. Damit verbunden ist die zentrale Frage, inwieweit das kulturelle Format Landschaft noch geeignet ist, zeitgenössische künstlerische Diskurse zu tragen.
Auch wenn es angesichts der individuellen Ansätze dieser Künstler nicht unmittelbar auf der Hand liegt, so lässt sich „Kalte Rinden – Seltene Erden“ mitunter dem Geist der klassischen Romantik verwandt verorten: Auch die hier vorgestellten Arbeiten sind durch die Vorstellung einer zerbrechenden Wirklichkeit geprägt, ein Riss geht durch die ganze Welt. So geht es ihnen letzten Endes weniger um einen dem Grunde nach nicht greifbaren und darstellbaren Gegenstand, den es in der Realität nicht gibt, sondern viel mehr um eine Projektionsfläche für über die Wirklichkeit hinausreichende Sachverhalte. Insofern dient Landschaft diesen Künstlern nicht länger als reiner Bildinhalt und Bedeutungsträger, sondern ist primärer Gegenstand der Analyse und Reflektion.
Entsprechend heterogen erscheinen darüber hinaus die individuellen Erkenntnisinteressen der Künstler: Wird einerseits verstärkt der Begriff und die Konzeption von Landschaft auf die Tauglichkeit für die Behandlung gegenwärtiger Fragestellungen untersucht, so überprüfen wiederum andere diese auf ihre mediale Tragfähigkeit oder untersuchen, auf welcher Grundlage Vorstellungen und Bilder überhaupt entstehen: Die veränderten Sicht- und Arbeitsweisen der Gegenwart erlauben es zudem, bei der Suche und der Konstruktion von Landschaft verstärkt auch Technik und Herstellungsverfahren als zentralen Gegenstand des künstlerischen Prozesses zu verstehen. Daher können die hier vorgestellten Werke kaum mehr als Landschaftsdarstellungen im konventionellen Sinne betrachtet werden. Die Befreiung der Landschaft von ihrer Abbildfunktion akzeptiert Natur nicht mehr als Norm, sondern weist ihr die Rolle einer nach individuellem Ermessen eingesetzten Folie zu. So wird das Motiv der Landschaft vor allen Dingen zu einem Anlass künstlerischer Aneignung und Neuinterpretation.

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