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Ludwig Museum im Deutschherrenhaus Koblenz


Danziger Freiheit 1
56068 Koblenz
Tel.: 02 61 30 40 412
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Öffnungszeiten:

Di-Sa 10.30-17.00
So, Fei 11.00-18.00

Flourishing spirits - Blüten des Geistes: Xu Jiang und Shi Hui

14.04.2013 - 16.06.2013

In einer erstmalig gemeinsamen Ausstellung zeigen die beiden Künstler Xu Jiang und Shi Hui ihre Werke, die jenseits ihrer eigenen Wirkmacht auch im Dialog Beziehungen aufweisen. In beiden Werken bildet die Auseinandersetzung mit der Natur den zentralen Fokus. Die Herangehensweise und Deutung ist jeweils eine andere und bei Xu Jiang steht eindeutig die gesellschaftspolitische Aussage im Vordergrund.
Zentrales Thema der Schau sind Sonnenblumen, Pflanzen, die ihre Blüten stets nach der Sonne ausrichten und die in den Augen des Künstlers zum Symbol für eine ganze Generation geworden sind: jene Generation, die nach den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts und nach der Kulturrevolution aufgewachsen ist. In dieser Zeit war nicht nur die chinesische Geschichte, sondern auch das Leben Einzelner tief greifenden Veränderungen unterworfen.
Xu Jiangs "Sonnenblumen-Generation" ist geprägt von der Aufarbeitung historischer Umbrüche, der Loslösung von der Vergangenheit und der Notwendigkeit der Neuorientierung. Mit seiner Ausstellung lädt der Künstler zu einer Diskussion darüber ein, wie künstlerische Positionen im Nachklang historischer Ereignisse neu definiert werden können. Über den Dialog mit Künstlern und Besuchern möchte er zum spirituellen Kern einer gemeinsamen Geschichte vordringen, die auf ähnlichen gesellschaftlichen und künstlerischen Erfahrungen beruht.
Xu Jiang wurde 1955 in Fujian, China, geboren. Er ist Rektor und Professor an der China Academy of Art in Hangzhou. Seine Werke thematisieren zum einen den kulturellen Kontext, in dem sie entstanden sind, zum anderen den Austausch zwischen westlicher und östlicher Kultur. Seine Malereien werden als Widerstand gegen die zeitgenössische visuelle Kultur und auch gegen die Konsumkultur verstanden und stellen im digitalen Zeitalter eine Neuentwicklung im chinesischen Kunstdiskurs dar.
Sehr viel zarter erscheinen dagegen die Arbeiten der Künstlerin Shi Hui, geb. 1955, die ebenfalls als Professorin an der Kunstakademie in Hangzhou unterrichtet. Die Auseinandersetzung mit der Natur war schon immer ein zentraler Aspekt Ihrer Arbeit. Ihre Plastiken bestehen aus weichen fließenden Formen; in ihren installativen Arbeiten integriert sie Pflanzenelemente und legt Enzyklopädien der Flora an. Die von ihr gewählten Materialien sind handgeschöpfte Papiere oder Fiberglas, was ihren Werken eine geschmeidige Anmutung verleiht. Ihre Werke unterliegen keiner Ideensprache, sie sind vielmehr aus einer ursprünglichen Geisteshaltung entstandene Formen. Sie selbst betonte einmal: "In my art, the language of idea is far away from me, what I actually do is just to touch the materials in a state of mind which is easy and peaceful. During the course of my long time engagement in soft sculpture for years, I have developed a kind of sensitivity towards the texture of fibrous materials and a preference for its linear structure."
Beide Künstler intendieren, in ihrer Gemeinschaftsausstellung aufeinander Bezug zu nehmen und den in der deutschen Philosophie des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts geprägten Begriff des "Geistes" (spirit) zu reflektieren.

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