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Lindenau-Museum Altenburg


Gabelentzstraße 5
04600 Altenburg
Tel.: 03447 89 553
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 12.00-18.00 Uhr
Sa, So 10.00-18.00 Uhr

Dionysos - Gott des Weines, Hüter des Theaters

16.03.2013 - 09.06.2013

Die antike Überlieferung zeichnet ein äußerst widersprüchliches Bild des Gottes Dionysos. Bereits auf die Frage nach seiner Mutter gibt es unterschiedliche Antworten: Meist wird die thebanische Königstochter Semele als Mutter des Dionysos genannt, aber auch göttiche Wesen wie Persephone, Io oder Lethe. Unstrittig ist allein die Vaterschaft des Zeus.
Das alles verbindende Grundelement des Dionysoskultes war die von diesem Gott verkörperte vegetative Kraft. Dennoch erscheinen die vielen Facetten der kultischen Verehrung des Dionysos nahezu gegensätzlich. Im Orakelheiligtum von Delphi war er Kultpartner des über Recht und Sittlichkeit waltenden Apollon. Hingegen umschwärmen seine treuesten Begleiter, Satyrn und Mänaden, ihn in enthemmter Triebhaftigkeit in orgiastischen Feiern, die vielerorts verboten wurden. Den Mänaden war Dionysos in Kleinasien begegnet, von wo aus sie ihm in das griechische Kernland folgten. Gekleidet in Pantherfelle und oft ekstatisch tanzend treten sie einzig als Begleiterinnen dieses Gottes auf. Die Satyrn stammen von der Peloponnes.Ihr Körper ist um einen Pferdeschwanz bereichert, Spitzohren und Stupsnase spielen auf Ziegen an, oft sind ihre Füße auch gegen Hufe ausgetauscht.
Die Begleiter des Dionysos spielten auch ihre Rolle im athenischen Frühlingsfest des Weingottes, den großen Dionysien. Hier vereinigten sich fulminantes Wetttrinken, staatstragende Initiationsfeiern und Totengedenken.
Vieles spricht dafür, dass die sogenannten "Dickbauchtänzer" berufsmäßige Tänzer im Rahmenprogramm der dem Dionysos geweihten Symposien waren. Nicht ausgeschlossen ist darüber hinaus ihre Mitwirkung an den Kultfesten des Gottes. Ihre eigenwillige Kostümierung mit eng anliegendem Trikot und durch Auspolsterungen hervorgehobenen Bauch und Gesäß geht vielleicht der Entwicklung der Komödie voraus. Die im Dionysoskult praktizierten Rituale mit Gesang und Tanz führten geradezu zwangsläufig zur Entwicklung des szenischen Theaters im klassischen Athen.
Die Ausstellung stellt diese nur auf den ersten Blick unvereinbaren Wesenszüge des Gottes dar und gliedert sich in sieben Abteilungen: Herkunft und Familie des Gottes sowie seine Gefährten, das dionysische Gastmahl, Dionysos als Heilsbringer und Kulturstifter, die dionysische Wurzel des antiken Theaters und das Theaterwesen im antiken Athen. Das letzte Kapitel ist den Frauengestalten, die im Zentrum des Antiken-Zyklus' "Der Weg der Heldin" im Theater Gera/Altenburg stehen, vorbehalten: Kassandra, Medea und Iphigenie.
Die Ausstellung – die erste Frucht der Kooperation mit Theater&Philharmonie Thüringen – präsentiert antike Keramik, Gipsabgüsse und Bücher aus Lindenaus Sammlungen, aber auch Leihgaben aus den Antikensammlungen in Berlin und Erlangen, aus der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Stiftung Heinz Kuckei Collections, Berlin, und aus Altenburger Privatbesitz.

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