Leonhardi-Museum, Foto: David Pinzer
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Leonhardi-Museum

Foto: Museen der Stadt Dresden
Foto: Museen der Stadt Dresden
Leonhardi-Museum, Foto: David Pinzer
Leonhardi-Museum, Foto: David Pinzer

Grundstraße 26
01326 Dresden
Tel.: 0351 268 35 13
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 14.00-18.00 Uhr
Sa, So 10.00-18.00 Uhr

Olaf Holzapfel: Region

22.09.2012 - 30.12.2012

Olaf Holzapfels Ausstellung »REGION« im Leonhardi-Museum Dresden umkreist die mannigfachen Beziehungen zwischen regionalen landschaftlichen Gegebenheiten, Materialien und den daraus hervorgegangenen Techniken.
Er zeigt zwei mit traditionellen Techniken hergestellte Werkgruppen: Zum einen eine Reihe geometrischer geflochtener Heu-Figuren, die sowohl auf das allgemeine Motiv des Landlebens als auch auf die sorbische Leidenschaft für abstrakte Muster in den traditionellen Trachten verweisen. Zum anderen eine Gruppe skulpturaler Holzkonstruktionen, die sich mit der Formensprache des Fachwerks auseinandersetzen. Für Holzapfel repräsentieren diese Holzkonstruktionen mehr als nur einen praktisch-traditionellen Formenkanon: sie zeigen eine auf das Wesentliche reduzierte und in seinen Zusammenhängen visuell nachvollziehbare Möglichkeit, die Welt in einem Linienmodell zu beschreiben. Die Holzskulpturen nehmen Bezug auf angewandte Architekturen wie sie in der Lausitz und im Erzgebirge in reicher Vielfalt zu finden sind und in ihrer Eigenart Wissen über die jeweiligen klimatischen Verhältnisse und topografischen Bedingungen verraten.
Die Ausstellung ist auch ein zeitgenössischer Dialog Olaf Holzapfels mit anderen Künstlern der Dresdner Region, die zu ihrer Zeit und nach genauer Beobachtung auf die Gegebenheiten reagierten; so mit Eduard Leonhardi selbst, mit dem Fotografie-Pionier Hermann Krone, dem Konstruktivisten Hermann Glöckner sowie mit Curt Querner, einem frühen Vertreter der Neuen Sachlichkeit, der später seine Motive im Alltagsleben seines Heimatortes Börnchen fand.
»Die Landschaft und die Verwendung der Materialien: das eigentliche Thema dieses unsentimentalen Dialogs, der sich quer durch die Generationen zieht und von divergierenden Weltanschauungen geprägt ist, könnte demzufolge gut die uralte, stets aktuelle »Frage nach der Technik« sein. Und der moderne westliche Geist, mit all seiner dogmatischen Beschränktheit und dem veralteten Glauben an die kartesische Unterteilung in Natur und Kultur, muss lernen, diese Frage wieder neu zu formulieren, sich diese wieder neu zu stellen, in einem neu erwachten Bewusstsein, daß diese sogenannte Frage nach der Technik auch immer eine Frage nach der Natur ist – beziehungsweise eine, die uns die Natur zum Teil selbst beantworten kann. Olaf Holzapfels Werk, aus Heu und Holz und Epoxid und Tinte, trägt dazu bei, ihr eine Stimme zu verleihen.« (Dieter Roelstraete im Katalog zur Ausstellung)

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