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Kunstmuseum Heidenheim


Marienstraße 4
89522 Heidenheim
Tel.: 07321 327 4810
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Öffnungszeiten:

D-So 11.00-17.00 Uhr
Mi 13.00-19.00 Uhr

Nezaket Ekici - Umgestülpt - Performance und Installationen

29.04.2009 - 28.06.2009
Umgestülpt lautet der programmatische Titel dieser Ausstellung, in der die Performancekünstlerin Nezaket Ekici verschiedene Dinge auf den Kopf stellt, von Innen nach Außen wendet, umkehrt oder in ihr Gegenteil verwandelt. Eröffnet wird die Schau mit einer Performance, in der die Künstlerin Kopf-Über von der Decke hängt. Dabei trägt sie ein überdimensionales, umgestülptes weißes Kleid und dreht sich um die eigene Achse. Die Drehung, die dem Tanz der Derwische nachempfunden ist, wird von einem Chor a capella mit eigens komponierter Musik begleitet, wodurch eine mystische Stimmung erzeugt wird, die auf den eigentlichen Gehalt der Sufi-Kultur verweist: Die Liebe zu Gott als Mittelpunkt der Welt. Umgestülpt wird mit der Performance nicht nur der traditionelle Tanz, sondern auch dessen Inhalt, denn in der Derwisch-Kultur ist Frauen dieser Tanz verboten. Die Hängung Über-Kopf und das umgestülpte Kleid stellen somit die Welt auf den Kopf und proklamieren damit eine andere Welt, in der es auch Frauen gestattet ist, die unio mystica mit Gott zu suchen. Im Moment ihrer Aufführung stellt die Heidenheimer Performance ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Kleidung, Körperbewegung und szenischer Inszenierung dar, von dem nach der Aufführung nur die gegenständlichen Relikte als szenische Inszenierung, d. h. als Installation, übrig bleiben. Die aktuelle Installation, die als Relikt der Performance stehen bleibt, wird in der Ausstellung durch weitere Installationen, Videos und Fotoarbeiten ergänzt, die auf thematisch vergleichbare Performances der Künstlerin zurück gehen. So zeigt z. B. die Fotoarbeit Madonna (2008) Kerzen, die Kopf-Über hingen und von der unter ihnen stehenden Künstlerin entzündet wurden, wodurch das heiße Kerzenwachs auf sie heruntertropfte. In Tube (2008) trug Nezaket Ekici ein viel zu enges und zu langes Schlauchkleid und in Atropos (2006) standen ihr buchstäblich die Haare zu Berge, weil 100 Haarstränen mit straff gespannten Seilen an Decke und Wänden fixiert waren. In der dazugehörigen Performance befreite sich die Künstlerin aus deren Gefangenschaft, indem sie ihre eigenen Haare abschnitt.

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