In den 60er Jahren formiert sich in Italien mit den heute so berühmten Künstlern Giovanni Anselmo, Alighiero Boetti, Pier Paolo Calzolari, Luciano Fabro, Jannis Kounellis, Mario Merz, Giulio Paolini, Pino Pascali, Giuseppe Penone, Michelangelo Pistoletto, Emilio Prini und Gilberto Zorio eine neue künstlerische Bewegung. Charakteristisch ist der Einsatz einfacher Mittel und ärmlicher Materialien wie Erde, Glas, Äste, Wachs, der im durchaus kritischen Gegensatz steht zur immer technologischer werdenden Umwelt. In stilistischer Anarchie streben Bilder, Objekte, Rauminstallationen und Performances danach, zu natürlichen Prozessen und Gesetzmässigkeiten zurückzufinden. Aber auch das kulturelle Erbe der Antike wird in diesen visualisierten Wahrnehmungsprozessen auf sinnliche und poetische Weise thematisiert. Die Sammlung Goetz ist eine der umfassendsten Sammlungen dieser überaus innovativen Kunstbewegung. Die grosse Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel ermöglicht es mit rund 100 Werken, die grosse Aktualität der Arte Povera auch für die jüngste Künstlergeneration zu veranschaulichen. Zahlreiche Schlüsselwerke von 1959 bis in die frühen 90er Jahre sind versammelt, die Ingvild Goetz über viele Jahre gesammelt hat und die seit langem nicht mehr öffentlich zu sehen waren. Ausserdem zeigen Fotografien und Dokumente die weitverzweigte Dimension dieses grossen künstlerischen Aufbruchs.