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Kunsthalle Fridericianum


Friedrichsplatz 18
34117 Kassel
Tel.: 0561 707 270
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Do 11.00-20.00 Uhr

Eric Baudelaire: FRMAWREOK FAMREWROK FRMAEOWRK FOMARERWK

23.11.2014 - 22.02.2015

Die Filme, Fotografien und Installationen von Eric Baudelaire (* 1973) inspizieren die Rahmenbedingungen von Geschichtsschreibung. Wie formen die Produktionsprozesse, die einem Filmbild, einer Geschichte, einem Porträt oder einem Dokument zugrunde liegen, die Realität, die sie darstellen? In Baudelaires Arbeiten werden die versteckten Fundamente der Medien, Dokumentvorlagen und Ideologien, mit denen wir Geschichte, Gegenwart und Zukunft konstruieren, in Bewegung versetzt und selbst Teil des Bildes. Dabei entstehen fiktive Dokumentationen und dokumentarische Fiktionen: Ein Dokument verwandelt sich in ein gerahmtes Bild, eine Filmimprovisation kollidiert mit ihrem ausgestellten Drehbuch, ein dokumentarisches Filmporträt zeigt keine Porträtbilder der Porträtierten, ein analytisches Diagramm wird zu einem Tapetenornament.
Baudelaires erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland zeigt drei Kapitel von Arbeiten, die sich mit den Beziehungen der japanischen Nouvelle Vague und der Japanischen Roten Armee, zwischen Tokio und Beirut, revolutionärem Filmschaffen und terroristischem bewaffnetem Kampf auseinandersetzen. In Zusammenarbeit mit Masao Adachi – einem Protagonisten der japanischen Avantgarde-Filmbewegung und ehemaligen Ideologen der Japanischen Roten Armee – hat Baudelaire zwei Filme realisiert, die den Verstrickungen von militanter Politik und Ästhetik nachgehen: Die Anabasis von May and Fusako Shigenobu, Masao Adachi und 27 Jahre ohne Bilder (2011) und The Ugly One (2013).
Mit FRMAWREOK FAMREWROK FRMAEOWRK FOMARERWK schafft Baudelaire ein neues Kapitel zu den Arbeiten und ihren Installationen, eine Ebene, die den Ursprung seines Interesses an diesen Fragestellungen buchstäblich in den Vordergrund rückt. Auf über 200 Meter langen Tapetenbahnen präsentiert der Künstler und Politologe seine enorme Sammlung sozialwissenschaftlicher Grafiken und Tabellen, die das schwer fassbare Phänomen des Terrorismus zu ergründen suchen. Diesen Bilderfundus lässt Baudelaire auf seine mit anderen Mitteln aber ähnlichem Ziel produzierte künstlerische Bildwelt treffen.

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