Kunstbau München, Foto: RabahK
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Kunstbau München

Foto: Kunstbau München
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Kunstbau München, Foto: RabahK
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Königsplatz / U-Bahn-Zwischengeschoss
80333 München
Tel.: 089 233 32 00 0
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Öffnungszeiten:

Di 10.00-21.00 Uhr
Mi-So 10.00-18.00 Uhr

Playtime

15.03.2014 - 29.06.2014

Arbeit ist mehr als das halbe Leben – sie ist zentraler Bezugspunkt unseres Lebens. Die Geschichte der Arbeit beginnt mit der Geschichte der Menschheit. Der Mensch muss arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Heute dient Arbeit nicht mehr ausschließlich der materiellen Existenzsicherung, sondern wirkt zudem identitätsstiftend. Spätestens seit dem Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft hat sich das lebenslang lernende und sich selbst optimierende Subjekt als Norm durchgesetzt. Kreativität, Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit gelten als Schlüsselqualifikationen für beruflichen und gesellschaftlichen Erfolg. Das trifft in besonderer Weise auf KünstlerInnen zu, die als Prototyp für den neuen, flexibilisierten und zur Selbstausbeutung konditionierten Menschen gelten.
Arbeit verspricht nicht nur Selbstverwirklichung, sondern auch soziale Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe. Nicht zuletzt deshalb hat in den letzten Jahrzehnten eine enorme Entgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben stattgefunden. Das Paradox von Arbeit liegt heute vor allem darin, dass der arbeitende Mensch durch die zunehmende Automatisierung und Technisierung überflüssig zu werden scheint, während gleichzeitig alles zu Arbeit wird.
Ökonomische Ziele und neoliberale Denkstrukturen weiten sich auf alle Lebensbereiche aus, machen auch vor ehemals geschützten Bereichen wie Bildungs- und Sozialeinrichtungen nicht halt. Gleichzeitig erfahren wir eine zunehmende Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse und eine schwindende Solidarität mit den Menschen, deren tägliche Arbeit nicht mehr zur Existenzsicherung reicht. Wer keine Arbeit hat, scheint keine Zukunft zu haben.
Die Ausstellung PLAYTIME knüpft an die in Jacques Tatis gleichnamigen Film geäußerte feinsinnige Kritik der modernen Arbeitswelt an und stellt verschiedene Fragen: Wie setzen sich KünstlerInnen unterschiedlicher Generationen und Hintergründe mit dem Thema Arbeit auseinander? Was bedeutet künstlerisches Arbeiten heute? Und inwiefern unterscheidet sich künstlerische Arbeit von anderen Formen der Arbeit? Die Perspektiven und Methoden der eingeladenen KünstlerInnen sind vielfältig. Sie thematisieren nicht nur die Tätigkeit des Arbeitens selbst, sondern auch Normen und Handlungsvorgaben der Arbeitsgesellschaft. Sie verhandeln bestehende Herrschaftsverhältnisse und geschlechterspezifische Konventionen in der Arbeitswelt, befragen die Zusammenhänge zwischen Identität, Lebens- und Arbeitsverhältnissen. Sozialkritisch-engagierte Positionen der 1970er Jahre treten in Dialog mit aktuellen künstlerischen Werken, die heutige Arbeitsbedingungen reflektieren.

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