Haus der Kulturen der Welt (Foto: KULTURpur)
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Haus der Kulturen der Welt

Haus der Kulturen der Welt, Foto: Sabine Wenzel
Haus der Kulturen der Welt, Foto: Sabine Wenzel
Haus der Kulturen der Welt (Foto: KULTURpur)
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J.-F.-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
Tel.: 030 39 78 70
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Öffnungszeiten:

geschlossen bis Anfang 2017

Neues Kino aus Afrika - Filmfestival

09.10.2008 - 09.11.2008
Ein Überblick des zeitgenössischen afrikanischen Kinos, in dem sich in den letzten 15 Jahren entscheidende Veränderungen vollzogen haben und zugleich ein Ausblick in die „visuelle Zukunft“ des Kontinents: Das Festival zeigt die aktuellen Entwicklungen der Filmproduktionen in den frankophonen, lusophonen wie anglophonen Staaten, die Wirkungen der Auseinandersetzung mit digitalen Technologien und des Entstehens neuer Filmmärkte. Der Kurator des Festivals Manthia Diawara, Professor für Vergleichende Literaturwissenschaften mit den Schwerpunkten afrikanische Literatur und Film und Direktor des Instituts für African Studies an der New York University, spricht angesichts der Wandlungen von einer tiefgehenden Veränderung der Sichtweisen, einer Verschiebung der Paradigmen. Regionen, die noch in den 1990er Jahren auf der „Filmlandkarte“ kaum existierten, die Länder des anglophonen südlichen Afrikas, sind wichtig geworden. Neue Strukturen von Film- und Vi-deoproduktion sind entstanden, mit Südafrika und Nigeria als Vorreitern. „Nollywood“-Videos finden nicht nur in Nigeria, sondern in ganz Afrika ein Millionenpublikum und reißenden Absatz. Zugleich entwickeln sich erfolgreiche Instrumente der Vermarktung: Das Cape Town World Cinema Festival ist nun gekoppelt mit dem SITHENGI Southern African Film and Television Mar-ket. In Nigeria sowie in Südafrika erstarkt ein innovatives Autorenkino. Neue Formate werden kreiert: Fernsehserien auf hohem künstlerischen Niveau, Dokumentarfilmprojekte zu AIDS und zur alltäglichen Gewalt, Soaps, die die ethnischen Minderheiten ins Bild rücken. Parallel hierzu werden nach wie vor die von den oralen Erzählstrukturen Afrikas beeinflussten Filme oder die in der Tradition des französischen Kunst- und Essaykinos stehenden Produktionen gedreht. Diese Filme mit ihrem suggestiven Bildersog werden schon länger auf den wichtigsten Filmfestivals weltweit gezeigt und prämiert. Das Festival verdeutlicht diese Veränderungen und zeigt mit Klassikern des afrikanischen Films auch die Anfänge und Pioniere des zeitgenössischen Kinos des Kontinents. In vier Sektionen, mit rund 40 Spielfilmen, Dokumentationen und Kurzfilmen, entwirft das Festival ein Panorama des zeitgenössischen afrikanischen Films. Ein langes Wochenende wird der letz-ten Ausgabe des publikumsstärksten Festivals der Welt, dem FESPACO in Ouagadougou, ge-widmet. Im Rahmen eines von Manthia Diawara geleiteten Filmseminars wird die Bedeutung von Senghors „Negritude“ für das afrikanische Kino im Mittelpunkt stehen und eine Auseinanderset-zung mit den Epoche machenden Filmen von Ousmane Sembène, des 2007 verstorbenen Doy-ens des afrikanischen Kinos. Seine Positionen haben zu einer Ablehnung von Senghors „Négri-tude“ durch viele Filmemacher geführt, die von Sembènes eher sozialistischem, realistischem Panafrikanischen Kino beeinflusst wurden. „Pan-African Cinema Continued“ stellt die Frage nach der Zukunft des Pan-Afrikanismus in einer Zeit der Globalisierung und transnationaler Migrati-onsbewegungen. Hier werden hochaktuelle Produktionen von Regisseuren präsentiert, die in der revolutionären und freiheitskämpferischen Tradition Sembènes stehen und deren Filme um The-men wie Moderne, Identität, kollektives Gedächtnis und Selbstbestimmung kreisen. „Nollywood Cinema“ ist der Versuch einer visuellen und theoretischen Annäherung an dessen erzählerische und ideologische Strukturen sowie an den Gebrauch von digitaler Technologie – am Beispiel einer Filmindustrie, in der mittlerweile mehr Filme entstehen als in Indien oder den USA.

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