Haus Knobloch, 1926, heute Haus am Waldsee, Foto: Käthe Stoef, Hamburg
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Haus am Waldsee - International Kunst in Berlin

Haus am Waldsee, Fassadengestaltung Werner Aisslinger, 2013, Foto: Daniele Manduzia
Haus am Waldsee, Fassadengestaltung Werner Aisslinger, 2013, Foto: Daniele Manduzia
Haus Knobloch, 1926, heute Haus am Waldsee, Foto: Käthe Stoef, Hamburg
Haus Knobloch, 1926, heute Haus am Waldsee, Foto: Käthe Stoef, Hamburg

Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Tel.: 030 801 89 35
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr

Norbert Bisky - Ich war's nicht

02.11.2007 - 13.01.2008
Das konträr diskutierte Werk Norbert Biskys wird am Waldsee zum ersten Mal im größeren Umfang in einer institutionellen Schau in Berlin gezeigt. In der Ausstellung werden großformatige Gemälde und Zeichnungen aus der aktuellen Produktion zu sehen sein. Die Bilder des 1970 in Leipzig geborenen und seit 1974 in Berlin lebenden Malers muten wie Popvarianten der Blut- und Bodenmalerei der 40er Jahre oder der DDR-Malerei an. In den oberen Ausstellungsräumen werden Dialogsituationen zwischen Lehrern wie Georg Baselitz oder Jim Dine sowie mit Künstlern gezeigt, die Bisky viel bedeuten oder seinen bisherigen Weg beeinflusst haben: Walter Leistikow, K.H. Sonderborg, Nicole Eisenman, Katharina Grosse. Blonde Jungen mit blauen Augen, gesunde, durchtrainierte Körper, sportlich beglückte Menschen vor heiterem Himmel - Biskys bonbonfarbene Palette scheint harmlos Jugend zu beschwören. Unter den glatten Oberflächen durchgestylter Zeitgenossen reißen allerdings vernichtende Abgründe auf. Man sieht die Abgebildeten als Kannibalen, Körperstücke verzehrend, urinierend, Gas ausatmend, sich betrinkend, verherrlichend oder alpträumend. Bisky überzeichnet die eigene Betroffenheit einer DDR-Kindheit, die mit Parolen von Kraft und gesunder Jugendlichkeit genährt wurde, ins plakativ Werbende. Norbert Bisky verarbeite das "Gesicht der sozialistischen Epoche", so der Kunsthistoriker und Kurator Christoph Tannert. Dabei sind seine Gemälde voller Ironien. Sie eröffnen hinter den glatten Scheinwelten das bodenlose bedrohliche Potenzial, dem heutige Jugendliche ausgesetzt sind.

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