Haus am Lützowplatz, Foto: Marcus Schneider, Berlin
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Haus am Lützowplatz

Haus am Lützowplatz, Foto: Marcus Schneider, Berlin
Haus am Lützowplatz, Foto: Marcus Schneider, Berlin
Haus am Lützowplatz, Foto: Marcus Schneider, Berlin
Haus am Lützowplatz, Foto: Marcus Schneider, Berlin

Lützowplatz 9
10785 Berlin
Tel.: 030 261 38 05
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr

Oliver Jordan: Industrielandschaften

13.12.2013 - 09.02.2014

Erstmals ist in Berlin eine institutionelle Einzelausstellung des bedeutenden in Köln und in der Bretagne lebenden Malers Oliver Jordan zu sehen. Gezeigt werden seine zum Teil großformatigen Landschaftsbilder einer Industrieregion, in der der Künstler selbst aufwuchs und deren herbe Schönheit er in einer Vielzahl von Motiven festgehalten hat. Im Medium einer besonderen Maltechnik, die den grundsätzlichen realistischen Anspruch mit einem wilden, abstrakt-gestischen Farbauftrag verknüpft, entstehen berückende Szenarien, die das spezifische Licht, das Wetter und die Luft des Ruhrgebiets geradezu greifbar werden lassen.
Der 1958 in Essen geborene Künstler studierte 1980-85 an der Kunstakademie Düsseldorf u.a. bei Anatol Herzfeld und im Kontext der Freien Internationalen Universität (FIU) bei Joseph Beuys. Als Sohn des Gewerkschaftlers Ruthard Jordan besuchte er schon zu Schulzeiten fast jedes Wochenende das Folkwang Museum und ließ sich dort vor allem von der Tradition einer realistisch-expressiven Malerei prägen, die er gegen jedweden Zeitgeist zu einer im aktuellen Kunstbetrieb einzigartigen Position ausformulierte. Als Vorbilder nennt er unter anderem Rembrandt von Rijn, Eugène Delacroix und immer wieder Adolph Menzel sowie die Zeitgenossen Francis Bacon, Frank Auerbach und Lucian Freud. Aber auch die abstrakten Drippings von Jackson Pollock stellen eine Bezugsgröße für Oliver Jordan dar, der seit den 1990er Jahren sowohl als Porträtist als auch als Maler von Stadtansichten und Landschaften internationale Anerkennung erfahren hat.
Die Bilder entstehen nach fotografischen Vorlagen im Atelier. In einem vielschichtigen Prozess der künstlerischen Verdichtung, angefangen bei Bleistiftszeichnungen über Ölskizzen bis hin zur geradezu körperlichen Arbeit an teilweise monumentalen Leinwänden, erhalten die Arbeiten ihren spezifischen Charakter durch eine Dialektik aus präziser formaler Setzung und freier, rhythmischer Dekonstruktion. In kraftvoller, virtuoser Behandlung des Malkörpers werden die in mehreren Schichten aufgebauten Bilder geradezu zu Wandobjekten, die sich bei Nahsicht in abstrakte Farbströme auflösen. Die menschenleeren Ansichten etwa der Völklinger Hütte, der von Strommasten durchsetzten Emscher Landschaft oder des Essener Nachkriegspanoramas unter tiefem, wolkenverhangenem Himmel sind durch die Struktur des pastosen Oberflächenreliefs von einer besonderen haptischen und koloristischen Sinnlichkeit geprägt. Gleichzeitig verfügt das jeweilige Motiv über eine verblüffende visuelle Präsenz, die sich gleichsam hinter der Malfläche zur Illusion entfaltet.

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