Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig, Foto: Gunter Binsack
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Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig

Foto: Christoph Sandig
Foto: Christoph Sandig
Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig, Foto: Gunter Binsack
Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig, Foto: Gunter Binsack

Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig
Tel.: 0341 22 29 100
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Christian Fürchtegott Gellert

03.07.2015 - 13.09.2015

Aus Anlass von Gellerts 300. Geburtstag (*4.7.1715) erweitert das Museum im Raum 25 der Ständigen Ausstellung seine Präsentation. Tempörar sind zusätzliche Exponate aus eigenen Beständen rund um das Thema der Gellert-Zimmerdenkmale zu sehen.
Christian Fürchtegott Gellert war gerade durch seine unterhaltsam belehrenden „Fabeln und Erzählungen“ (1746/1748) einer der populärsten deutschen Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Mit seinen Werken sprach er die unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten an. Geboren wurde er 1715 im sächsischen Hainichen als Sohn eines Pfarrers. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie war Gellert seit 1745 als Privatdozent an der Universität Leipzig tätig. 1751 wurde er zum außerordentlichen Professor für Poesie, Beredsamkeit und Moral ernannt. Zu seinen Hörern zählte auch der Jurastudent Johann Wolfgang Goethe. Als Gellert sein akademisches Amt antrat, war sein literarisches Œuvre nahezu abgeschlossen.
Gellert wurde schon zu Lebzeiten verehrt, jedoch auch noch weit über seinen Tod hinaus. Beispiele hierfür – in der Vitrine gegenüber präsentiert – sind die drei sogenannten Zimmerdenkmäler, Bildnismedaillons und eine Büste aus Porzellan, die zwischen 1775 und 1778 in der Meissener Manufaktur von den Modelleuren Johann Joachim Kaendler und Michel Victor Acier geschaffen wurden. Besonders hervorzuheben unter den hier temporär zusätzlich ausgestellten Objekten ist eine gerahmte Wachsminiatur, die Gellert am Lesepult zeigt. Sie wurde erst vor kurzem aufwändig restauriert. Ebenso bemerkenswert ist die in Grisaillemalerei ausgeführte Supraporte von Adam Friedrich Oeser, dem ersten Direktor der Leipziger „Zeichnungs-, Mahlerey- und Architectur-Academie“ – sie zeigt ein steinernes Rundmedaillon mit dem Bildnis des Dichters. Zwei Publikationen mit einer Sammlung von Schriften und Briefen Gellerts gelangten erfreulicherweise in diesem Jahr als Schenkung in unser Haus.
Die originale Grabplatte für Christian Fürchtegott und seinen Bruder Friedrich Lebrecht Gellert (1711–1770) ist seit Ende der 1920er Jahre an einer Gebäudewand im Ehrenhof des GRASSI Museums angebracht. Sie bedeckte ursprünglich das Grab der beiden Brüder auf dem Alten Johannisfriedhof vor der Eingangsarkade. Ein Medaillon mit dem Profil Christian Gellerts schmückte die Grabplatte im unteren Bereich. Es wird bis zum Todestag wieder ergänzt. Als die ältesten Abteilungen des Friedhofs zur Grünanlage umgestaltet wurden und die Johanniskirche in den späten 1890er Jahren ein neues Kirchenschiff bekam, überführte man die Gebeine Gellerts in eine Gruft unter dem Altarraum der Kirche. Die Grabplatte wurde in die nördliche Mauer des Johannishospitals eingelassen und von dort für den Neubau des GRASSI Museums übernommen. Nach der Zerstörung der Kirche 1943 erhielt Gellert seinen dritten Begräbnisplatz 1949 in der Universitätskirche St. Pauli. Vor deren Sprengung 1968 wurden die Gebeine der Gellert-Brüder auf den Südfriedhof verlegt. Eine schlichte Granitplatte bedeckt heute dieses Grab.

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