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Stefan Hoenerloh: Leviathan oder die beste der Welten

16.09.2008 - 23.11.2008

Die Arbeiten Stephan Hoenerlohs sind architektonische Visionen. Boulevards, Häuserschluchten, Strassenblocks und Fensterhöhlen – sie existieren einzig in der Phantasie des Künstlers. Entwickelt durch die Kenntnis der klassischen Ordnungen, Proportionen, Harmonien und der Perspektive. Sie sind in filigraner Technik erstellt, getreu dem -fiktiven- Detail folgend. Auch wenn die stürzenden Linien in den Bildern zunächst den Anschein erwecken, es handele sich um Fotografien oder um Bilder nach Fotografien, sind seine gemalten Bauten reine Fiktion. Der bewusst-gekonnte Einsatz der Perspektive als dynamischer Aspekt der malerischen Kompositionen Hoenerlohs erinnert nicht von ungefähr an die grundlegenden Arbeiten der Künstler der italienischen Renaissance.
"Architektur ist nicht nur die Idee eines einzelnen isolierten Objektes, sondern auch der Zusammenhang der „Haus-Gesichter“, wenn man Häuser als Personen begreift. Manchmal stehen sie ungeordnet wie eine palavernde Menge und manchmal in Reih und Glied. Dieser Zusammenhang wurde schon von Palladio begriffen der in seinem Palazzo Valmarana in Vicenza an den seitlichen Gebäuderändern einenÜbergang zur bereits vorhandenen Architektur geschaffen hatte. Dieses Prinzip - Häuser gleichsam einem natürlich gewachsenen formalen System aneinanderzubauen hat natürlich in der realen Welt nur sehr wenige Ausführungen erlebt. Was man nicht findet, muss man zeichnen, damit hat man die Freiheit, den Lauf der Geschichte spielerisch zu verdrehen in ungeahnte Möglichkeiten, welche einen Raum erheblich stärker betonen können, als dies in der realen Welt möglich ist. Das Weglassen bestimmter Komponenten, irdische Dinge wie Verkehrsschilder, Fahrräder und Strassenmobiliar, führt zu einer Konzentration auf das Wesentliche in diesem Fall. Nur die Architektur, die bei einer Ultralangzeitbelichtung sozusagen mehrere hundert Jahre stehenbleibt, wird erfasst, alles andere verschwindet. Gleich einer Analogie mit Canyons aus Sandstein, welche zwar rund und natürlichen Ursprungs sind, ist die Strassensituation vergleichbar. Es gibt einen Weg, der hinein, und einen, der hinausführt. Meist geht es noch nach unten und oben um anzudeuten, dass dieses Stadtmodell keine Grenzen hat - sich sozusagen vierdimensional ausdehnt. Über den Häusern eines bestimmten Stils stehen neuere Häuser eines ähnlichen Stils, als ob die geschichtliche Entwicklung scheinbar gestoppt ist und sich im Kreise dreht." Stefan Hoenerloh

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