Frauenmuseum Bonn

Mit dieser Ausstellung wird die Situation Alleinerziehender aus historischer, internationaler und künstlerischer Perspektive in den Focus gesetzt. Immer mehr Kinder in Deutschland wachsen bei nur einem Elternteil auf - meist bei der Mutter. Jüngsten Statistiken zufolge ist inzwischen fast jede fünfte Frau mit Kindern alleinerziehend. Auch in früheren Jahrhunderten zogen viele Mütter infolge von Krieg und Naturkatastrophen ihre Kinder allein groß. Das war akzeptiert, solange die Moral gewahrt blieb. Als uneheliche Mütter hatten sie unter Vorurteilen, harter Bestrafungen und staatlicher Vormundschaft zu leiden. Heute ist zwar eine rechtliche Gleichstellung erreicht, doch keine Chancengleichheit. Halbe Lohn und doppelte Verantwortung kennzeichnen den Alltag vieler Alleinerziehender.
Für den Kunstteil wurden Künstlerinnen aufgerufen, das Thema zu bearbeiten. Das Ergebnis ist eine großartige Schau, die zeigt, wie unterschiedlich Frauen sich der Fragestellung nähern: Einige tun dies autobiografisch, viele mit Rückgriff auf literarische Zeugnisse, die Bibel oder die Mythologie, oder auf berühmte Vorbilder unserer Kulturgeschichte.
Dabei öffnet die Ausstellung den Blick auch auf andere Länder. In Europa waren die Gegensätze groß: Während alleinerziehende Mütter in der Gesellschaft der DDR integriert waren, durfte in Irland in den 1960er Jahren nicht öffentlich darüber diskutiert werden, dass es ledige Mütter gab. Das Spektrum aus den anderen Kontinenten reicht vom ersten Frauendorf Afrikas, über Flüchtlingsmütter in Jordanien, dem Single-Mother’s-Day in Korea bis hin zu Single Mothers by Choice, einem Verband in den USA, der gezielt alleinstehenden Frauen berät, wie sie Mütter werden können.