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Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik - Wilhelm Busch


Georgengarten
30167 Hannover
Tel.: 0511 16 99 99 16
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr

Bildrollen und Manga - Japanische Bilderzählungen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart

30.09.2012 - 06.01.2013

Einen Blick auf die Anfänge und die Entwicklung der japanischen Tradition der Bilderzählung und Karikatur gewährt die Ausstellung Bildrollen und Manga, die mit über 170 Exponaten im Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover zu sehen ist.
Bildrollen und Manga ist die erste Ausstellung in Deutschland, die den Blick – ausgehend von den Bilderzählungen des 18. und 19. Jahrhunderts – auf die Entwicklung der politischen Karikatur im „Land der aufgehenden Sonne“ lenkt. Einige japanische Leihgaben, wie Ausgaben des Satiremagazins Manga aus dem Zweiten Weltkrieg, sind bisher noch nie im Ausland gezeigt worden. Ebenfalls eine besondere Rarität sind die 30 Originalzeichnungen des Comics Barfuß durch Hiroshima von Keiji Nakazawa (*1939), die einzig in Hannover und dann für lange Zeit nicht mehr außerhalb Japans zu sehen sein werden.
Dieser stark autobiografisch beeinflusste, gesellschaftskritische Comic gilt als Meilenstein des Manga, denn er thematisierte Anfang der 1970er Jahre die Atombombenabwürfe im Zweiten Weltkrieg – bis dahin ein Tabuthema in Japan. Zudem wurde Nakazawas Geschichte 1982 in der Bundesrepublik als erster Manga überhaupt veröffentlicht und lenkte damit den Blick deutscher Leser auf die japanische Comic-Kultur.
Steht das älteste Objekt der Ausstellung, eine kostbare Bildrolle aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, noch für die Frühform der grafischen Erzählung, sind die Ukiyo-e-Farbholzschnitte von Hokusai Katsushika (1760–1849) oder Hiroshige Utagawa (1797–1858) bereits als publikumsorientierte Massenmedien zu begreifen. Hokusai war es auch, der den Begriff „Manga“ („ungezügeltes Bild“) in die japanische Kunst einführte. Hiermit bezeichnete er skizzenhafte, teils satirische Studien des Alltagslebens, von denen eine umfangreiche Auswahl in der Ausstellung präsentiert wird. Die Satirezeitschrift The Japan Punch (1862–1887) und japanische Karikaturen zu den bis heute politisch aktuellen Kriegen gegen China (1894/95) und Russland (1904/05) machen hingegen die Verschmelzung der fernöstlichen mit der europäischen Bildsprache zu Beginn der Moderne deutlich.

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