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Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik - Wilhelm Busch


Georgengarten
30167 Hannover
Tel.: 0511 16 99 99 16
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr

Eulenspiegel. Klassiker der ostdeutschen Karikatur

09.03.2008 - 01.06.2008
Die durch den Austauschfonds Ost-West der Kulturstiftung des Bundes geförderte Ausstellung präsentiert elf der besten Zeichnerinnen und Zeichner aus dem Umfeld der Satirezeitschrift »Eulenspiegel«: Heinz Behling, Manfred Bofinger, Henry Büttner, Peter Dittrich, Barbara Henniger, Heinz Jankofsky, Lothar Otto, Harri Parschau, Louis Rauwolf, Karl Schrader und Reiner Schwalme. Mehr als 250 Blätter aus fünf Jahrzehnten spiegeln die Entwicklung der Karikatur von der DDR in die neuen Bundesländer. Gezeigt werden »Klassiker«, die über ihren historischen Anlass hinaus nicht an Aktualität verloren haben, die mit witzigen Einsichten weiterhin kurzweilige Unterhaltung bieten und für gegenseitiges Verständnis in Ost und West sorgen. Alle Exponate sind im »Eulenspiegel« veröffentlicht worden. Sie dokumentieren nicht nur ein Stück DDR-Alltag, sondern auch die politische Wende in der DDR und das Hineinwachsen in ein anderes Gesellschaftssystem. 1954 war der »Eulenspiegel« aus der Zeitschrift »Frischer Wind« hervorgegangen, die acht Jahre zuvor von der sowjetischen Militäradministration in Ostberlin gegründet worden war. Als staatlich sanktioniertes Satiremagazin war der »Eulenspiegel« ein Kuriosum an sich: während er auf der einen Seite die von der Partei- und Staatsführung der DDR erwartete Form unterhaltsamer Kritik zu bedienen hatte, bei der die Errungenschaften des Sozialismus und die Allmacht der Partei nicht in Frage gestellt werden durften, mussten er auf der anderen Seite aber auch jene vielen Leser berücksichtigen, die darauf warteten, dass ihre Probleme angesprochen würden. Für die Redakteure, Autoren und Zeichner war dies eine sensible Gratwanderung zwischen erhoffter Ventilfunktion und ungeschriebenen Tabus. Der »Eulenspiegel«, erfreute sich großer Beliebtheit in der DDR und bot neben Ausstellungen, Druckgrafiken und Büchern, die einzige Möglichkeit mit gezeichneter Satire und kritischem Humor ein breites Publikum zu erreichen. Er hat, ebenso wie seine Zeichner, die wechselvolle Geschichte Ostdeutschlands mitgemacht und die Veränderungen zu spüren bekommen. Aber auch im wiedervereinten Deutschland erfreut er sich nach wie vor großer Beliebtheit bei den Lesern. In einer kleinen Sonderschau, die vom 9. März bis zum 4. Mai 2008 in der Ensmann Galerie des Wilhelm-Busch-Museums präsentiert wird, werden zusätzlich Bildergeschichten und comicartige »Wimmelbilder« gezeigt, mit denen die elf Künstler politische und kulturelle Ereignisse im »Eulenspiegel« kommentierten.

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