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Buchmuseum der Sächsischen Landesbibliothek


Zellescher Weg 18
01069 Dresden
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Öffnungszeiten:

Mo-Fr 9.00-16.00 Uhr
Sa 9.00-14.00 Uhr

Christian Borchert und Oswald Lübeck

15.12.2011 - 08.04.2012
Anlässlich der Neuerscheinung zweier Bildbände in der Reihe "sammlung deutsche fotothek" zeigt die SLUB eine Doppelausstellung in der Galerie am Lessesaal. Der erste Teil der Ausstellung ist Christian Borchert gewidmet. Der Fotograf hat eine höchst eindrucksvolle Chronik ostdeutscher Lebenswirklichkeit hinterlassen. Unprätentiös und exakt dokumentieren seine Fotografien den Alltag in der DDR und in der Wendezeit, vor allem in Dresden und Berlin. Im Mittelpunkt der Bilder steht der Mensch - sei es als Persönlichkeit, in alltäglichen Situationen oder in den Spuren, die er im Raum hinterlässt. Die Aufnahmen Borcherts zeugen dabei von einem besonderen Sinn für die Geschichtlichkeit des unabwendbar vergehenden Moments. Andere, das war sein Ziel, sollten sich später oder an fremden Orten "eine Vorstellung machen können von Situationen und Verhältnissen" (Christian Borchert, 1996). Der zweite Teil zeigt Fotografien von Oswald Lübeck. Lübeck reiste von 1904 bis 1914 als Bordfotograf auf den Luxusdampfern der "Hamburg-Amerikanischen Packet-Acient-Gesellschaft" (Hapag) um die Welt. Seine auf Linien- und Vergnügungsfahrten entstandenen Glasplattenaufnahmen zeigen das gesellschaftliche Leben der Oberschicht an Bord der Victoria Luise, der Cleveland oder der Moltke. Die Interieuraufnahmen des Imperator und der Vaterland inszenieren die glanzvolle Opulenz der größten Schiffe ihrer Zeit. Mit seiner Kamera begleitete der Fotograf die betuchten Reisenden zur mediterranen Wiege abendländischer Kultur, ging mit ihnen auf kaiserlichen Spuren auf Nordlandfahrt und entdeckte mit ihnen die exotisch anmutenden Kulturen Indiens, Chinas, Südostasiens, beider Amerikas und der Karibik. Lübecks sorgfältig arrangierte Reisefotografien zeugen von fernen Welten, von fremdartigen Lebensbedingungen und beeindruckenden Naturlandschaften, spiegeln jedoch ebenso das koloniale Selbstverständnis einer mit dem Ersten Weltkrieg untergegangenen Epoche.

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