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Appenzeller Volkskunde-Museum


Dorf 10
9063 Stein
Tel.: 071 368 50 56
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr

Tröcklichrömer und Verkaufsberater

12.04.2014 - 28.02.2015

Hausierer und Handelsreisende vom 19.-21. Jahrhundert

Vom Fädeli-Diem zum smarten Just-Verkaufsberater, von den Chrenzen und Chratten zu den Hightech Koffern - die neue Sonderausstellung gibt einen kulturhistorischen Einblick in die Welt des Tür-zu-Tür-Verkaufs vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Das ambulante Gewerbe war lange Zeit der vierte Pfeiler der ländlichen Wirtschaft.
Hausiererinnen und Hausierer zogen mit ihren Chrenzen und Tragekörben bis weit ins 20. Jahrhundert hinein kreuz und quer durchs Appenzellerland. Bis auf wenige Ausnahmen gehörten sie zu den unteren sozialen Schichten. Oft war der mobile Handel die letzte Möglichkeit, sich ohne Unterstützung durch die Armenkasse durchzubringen. Bekannt sind etwa die halbblinde Herisauer Bürstenverkäuferin Lisette Royer-Ramsauer (1839-1916) oder der Tröcklichrömer Noldie Heierle (1920-2003). Die Hausierinnen und Hausierer boten nicht nur Würste, Kalender, Back- und Merceriewaren feil, sondern waren auch willkommene Überbringer von Gerüchten und Geschichten.
Bis heute ist der ambulante Handel in ländlichen Gebieten wie dem Appenzellerland anzutreffen. Die Handelsreisenden sind in der Regel von einem Unternehmen angestellt und werden auch firmenintern ausgebildet. Ihre Waren bieten sie im Musterkoffer an. Eine dieser Direktverkaufsfirmen ist die 1930 gegründete Firma Just in Walzenhausen. In Zusammenarbeit mit Werbeberatern und Psychologen warb das Unternehmen jahrzehntelang mehr für die Seriosität des Beraters, für den „Mann mit Hut und Krawatte“, als für die Produkte. Wie das appenzellische Familienunternehmen seine Verkaufsberater bis heute ausbildet, wie bei der ganzen Familie für Bürsten, Tuben und Töpfchen einst geworben wurde und wie ein Musterkoffer heute aussieht zeigt die neue Sonderausstellung in unserem Hause.

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