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Anhaltische Gemäldegalerie, Schloss Georgium und Orangerie


Puschkinallee 100
06846 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340 61 38 74
Homepage

Öffnungszeiten:

ständige Sammlung:
bis auf weiteres geschlossen
Orangerie: je nach Ausstellung

Annette Munk: greifbar ungreifbar

16.12.2011 - 31.05.2012
"Durch meine Besuche im Georgium 2011 entstand eine Serie von 99 kleinen Objekten, die Fotografien von Details aus Park, Schloss und Kunstsammlung mit kurzen Texten kombiniert. Vertrautes oder Unbeachtetes, Innen- wie Außenwelt gewinnen darin persönliche Bedeutung. Meine Wahrnehmung - in Bild und Text fixiert - folgt dem, was mich berührt. Gefühle bleiben jedoch flüchtig, ungreifbar. Augenblicke. Wie zeige ich etwas vom Wunderbaren, ja Utopischen des Ortes und von der Kostbarkeit der Empfindungen - also der eigenen Natur, ohne nur die allseits bekannten Klischees zu bedienen? Die Verkleinerung der Objekte ist ein Mittel um Distanz zu schaffen... Annäherung und Berührung - das Moment des sinnlichen Begreifens im ursprünglichen Sinn der Erkenntnis spielt eine wesentliche Rolle in meiner Arbeit. Ein Kartenspiel lädt zum Mitspielen ein." Das Thema Mensch und Natur in den für Dessau entstandenen Arbeiten von Annette Munk steht in enger Beziehung zu den gleichzeitig im Fremdenhaus gezeigten Grafiken Carl Wilhelm Kolbes d. Ä. (1759 - 1835) aus der Sammlung der Anhaltischen Gemäldegalerie - bis Anfang August 2012 ist hier eine Auswahl von 15 Radierungen ausgestellt. Der einst am Basedowschen Philanthropin in Dessau tätige Künstlers war zunächst durch die Idyllen des Schweizer Maler-Poeten Salomon Gessner bekannt geworden, dessen Gouachen er kongenial in Radierungen umgesetzt hat. Mit seinem eigenen künstlerischen Schaffen ging er weit über die ausgetretenen Pfade der arkadischen Idylle des 18. Jahrhunderts hinaus. Neben seinen eindrucksvollen Baumdarstellungen - inspiriert durch die Auenlandschaft des Gartenreichs Dessau-Wörlitz - überrascht Kolbe durch die Darstellung einer sich verselbständigenden, hypertrophen Natur. Die paradiesische Welt Arkadiens taucht Kolbe in eine üppige Vegetation. In ihr leben friedliche und liebeshungrige Faune und Nymphen, aber auch kämpferisch und aggressiv eingestellte Titanen, und melancholische Frauengestalten. Den ewigen Zyklus des Werdens und Vergehens der Natur schildert er ebenso mit erotischen wie mit skurril-bedrohlichen Fantasien. Mit nahezu surrealen Szenerien weist er durch Überwindung der Schemata klassischer Landschaftsauffassungen in Richtung Moderne.

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