Akademie der Künste, Foto: Manfred Mayer
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Akademie der Künste (Standort Mitte)

Akademie der Künste, Foto: Andreas Süß
Akademie der Künste, Foto: Andreas Süß
Akademie der Künste, Foto: Manfred Mayer
Akademie der Künste, Foto: Manfred Mayer

Pariser Platz 4
10117 Berlin
Tel.: 030 200 57-1000
Homepage

Öffnungszeiten:

Haus 11.00-19.00 Uhr

ARTE POSTALE: Bilderbriefe, Künstlerpostkarten, Mail Art

30.08.2013 - 08.12.2013

Illustre Künstlerpost und fantasievolle Mail Art-Massensendungen, zart aquarellierte Liebesbriefe, wild bestempelte und beklebte Künstlerpostkarten, visuelle Poesie, Text-Bild-Collagen und Politstatements – der Facettenreichtum künstlerischer Postsendungen scheint unerschöpflich. Mit rund 700 Exponaten bietet die Ausstellung ein weites Spektrum und zeigt sowohl klassische Künstlerbriefe als auch Mail Art-Objekte, künstlerisch gestaltete Briefe und Karten in ungewöhnlichen Formaten und nicht zuletzt auch Postkartenentwürfe von bildenden Künstlern. Einmal mehr breitet die Akademie Schätze aus ihren Archivbeständen aus. Gezeigt werden Briefe und Postkarten von George Grosz, Else Lasker-Schüler, Max Pechstein oder auch Zeichenbotschaften von Bernhard Heisig, Bernard Schultze, Werner Stötzer und Joachim John, die an die Akademie adressiert waren.
Zu den zahlreichen gezeichneten, gemalten, collagierten, druckgrafisch oder typografisch bemerkenswerten Postsendungen von Künstlerinnen und Künstlern anderer Sparten zählen die Briefe der Architektengemeinschaft Gläserne Kette, kurze Bildgeschichten als Weihnachtspost von Hans Scharoun, aquarellierte Briefkarten von Sarah Kirsch, einfühlsame Liebesbriefe von Paran G’Schrey, Bilderbotschaften von Einar Schleef, Grüße und Kurzkommentare von Robert Wilson, Luigi Nono und György Ligeti.
Einen Schwerpunkt der Schau bilden Postsendungen von herausragenden Protagonisten der Mail Art-Szene der DDR und ihren Korrespondenzpartnern in Ost und West, darunter auch von in ihrer Heimat politisch verfolgten südamerikanischen Mail Artisten. Mit subversiver Energie und pointierter Metaphorik auf der Wort- und Bildebene verstanden sie es, staatliche Kontroll- und Regelinstanzen zu unterlaufen, den Horizont ästhetisch und gedanklich zu erweitern und über Grenzen hinweg politische und soziale Solidargemeinschaften zu bilden. Aus der Tausende von Postkarten, gestaltete Umschläge, Künstler Briefmarken und -Stempel, Plakate und Aktionsdokumente umfassenden Mail Art-Sammlung Guillermo Deislers (geb. 1940 Santiago de Chile; gest. 1995 Halle/Saale), die zu den Beständen der Kunstsammlung der Akademie gehört, wird hier zum ersten Mal eine Auswahl von politisch wie ästhetisch herausragenden Stücken präsentiert.
Wie wichtig für Fluxus- und Konzeptkünstler und viele andere Kunstschaffende im Westen die Postkarte als künstlerisches Medium und von welcher generellen Bedeutung für die Freundschaft unter Künstlern der Austausch von Bildern und Worten per Post war und ist, führt ein weiterer Ausstellungsteil vor Augen. Er ist der Edition Staeck und der Künstlerpost gewidmet, die Klaus Staeck von zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern erhielt. Zu seinen Korrespondenten gehören Joseph Beuys, Diter Rot und Daniel Spoerri, Hanne Darboven, James Lee Byars, Jean-Jacques Lebel sowie Andy Warhol, Peter Rühmkorf, Emil Schumacher und Jonathan Meese.
Das Ergebnis einer anlässlich der Ausstellung initiierten Mail Art-Aktion zum Thema „Academy/Akademie“ verdeutlicht, wie sehr auch im Zeitalter des Internets das analoge Netzwerken und künstlerische Agieren im „kleinen Format“ ein Bedürfnis ist und Freude macht.
Zur Ausstellung, kuratiert von Rosa von der Schulenburg, erscheinen ein Katalog und eine Postkarten-Edition mit Reprints von ausgewählten Motiven aus der Ausstellung, inklusive einer hierfür von Klaus Staeck gestalteten Postkarte.

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