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Wichtendahl Galerie


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Transformationen

15.02.2013 - 06.04.2013

Transformationen - Das Frauenbild zwischen gestern und heute, Traditionen und zeitgenössischer Wahrnehmung, Individualität und Allgemeingültigkeit
Das Frauenbild, besonders ihr äußeres Erscheinungsbild scheint durch die Globalisierung weltweit vereinheitlicht, denn die Frauen tragen in Amerika, Europa und Asien die selbe, für den Weltmarkt produzierte Kleidung. Nationale und regionale Traditionen geraten in Vergessenheit. Annette Schröter konzentriert sich in ihren farbintensiven Gemälden „Frau in Tracht“ gerade auf diese Traditionen und verortet so ihre Frauenbilder in der eigenen Kultur. Obwohl in den Gemälden keine klaren Hinweise auf eine zeitliche Einordnung gegeben werden, scheinen die Frauen in der Gegenwart verankert. Ihre Gesichter, ihre Haltungen, vor allem aber die Wahl der Farben – weit entfernt von einer naturalistischen Darstellung – erzeugen diesen Eindruck.
Silvia Schreibers weibliche Figuren unterliegen einer bewussten Reduktion. Wesentliche Merkmale genügen ihr, um die Skulptur als menschliche Gestalt erkennbar zu machen. Und gerade die Reduzierung in der Form, die Konzentration auf das Wesentliche, auf die intensive Nähe zwischen Mutter und Kind zeichnet ihre Madonna aus. Sie erscheint sportlich wie eine Läuferin, groß, schlank, aufgezehrt, entspricht sie nicht unbedingt dem Frauenbild in unseren Regionen und noch weniger einem traditionellen Madonnenbild. Als Skulptur aus rotem Wachs steht sie für Wärme und Geborgenheit, gleichzeitig aber auch für Veränderung und Vergänglichkeit. Silvia Schreibers Ganzfiguren stehen sensible Portraitbüsten gegenüber: zwei Extreme von Individuation und Identifikation, Besonderheit und Allgemeingültigkeit.
Dörthe Bäumer beschäftigt sich in ihrer Serie von Zeichnungen mit den Orishas, den Gottheiten der afro-kubanische Religion der Santeria. Obwohl es durch Kubas Kolonialgeschichte eine Vermischung mit der christlichen Ikonografie, eine Gleichsetzung mit katholischen Heiligen gibt, stellt sich die Santeria im Gegensatz zur christlichen Kulturgeschichte ihre Orishas nicht als konkrete Figur vor, sondern als einen dynamischen inneren Raum, der bestimmte Wesenszüge oder Eigenschaften hat. Dörthe Bäumer personifiziert in ihren Zeichnungen die Gottheiten. Ihr Ziel ist dabei nicht die illustrative Figuration, sondern durch Linie und Farben jeder Arbeit möglichst genau die innere Spannung und Aussage zu geben, die der Vorstellung der Santeria entspricht und in diesem Kontext gelebt und ständig neu belebt wird. Erfahrungen und Bilder verschiedener Aufenthalte in Havanna fließen in die Arbeiten ein und vermischen sich mit ihrer eigenen kulturellen Prägung.

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