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Galerie Albrecht


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vertretene Künstler

Antanas Sutkus

Antanas Sutkus: Daily Life Archives 1965 – 2012

25.01.2014 - 01.03.2014

Auch in einer immer globaler werdenden, immer schneller sich verändernden Welt, sind der Mensch selbst und seine Grundsituationen, Konstanten geblieben. Es gibt immer noch reiche und arme, glückliche und unglückliche, einsame Menschen und von Erfolg verwöhnte. Noch immer ist der Kontakt von Mensch zu Mensch, das persönliche Kennenlernen der Ausgangspunkt für das Akzeptieren und Verstehen fremder Länder und Kulturen. Denn jeder Mensch hat eine Kathedrale in sich (Antanas Sutkus), hat seine eigene Lebensgeschichte, die keine pauschale Betrachtung zulässt. Man muss sie nur sehen und entdecken.
Der litauische Fotograf Antanas Sutkus interessiert sich fast ausschließlich für Menschen. Dabei bleibt er ein zurückhaltender Chronist, der sich Zeit nimmt für seine Motive, den entscheidenden Augenblick (H. Cartier Bresson) abwartet oder die Geduld hat zu warten, bis sein Gegenüber ohne Pose offen und frei in die Kamera blickt. 1939 in Kluoniskiai, Litauen, geboren und in Vilnius lebend, musste er sich in der Sowjet-Zeit auf die Menschen seiner Umgebung beschränken. 1965 besucht Jean Paul Sarte Litauen, als Teil des Programms war ein Besuch in Nida vorgesehen. Nur Sutkus erhielt von Sartre die Erlaubnis, ihn zu fotografieren. Es entstand sein wohl bekanntestes Foto: Jean Paul Sarte als Rückenansicht einsam in einer Düne der kurischen Nehrung, als wanderte er durch die Wüste. Erst in den 70er Jahren konnte er reisen, nach Ungarn Jugoslawien, Italien und Finnland.
Bei Sutkus scheint jedes Foto ein Augenblick in einer langen Geschichte, der gefrorene Moment in einem bereits laufenden Film zu sein. In einem Hauseingang steht ein Mann, zieht an seiner Zigarette und schaut in die Kamera. Er ist gerade auf dem Sprung, man meint den dunklen Plan in seinem Kopf zu sehen. Das einsame Mädchen blickt uns an, hintergründig lächelnd, wer weiß, was sie vorhat. Der alte Mann sitzt an der Straße auf einem Stein, blickt in die Ferne, noch voller Energie, doch mit verlorenen Illusionen. Junge Frauen und Kinder fotografiert er häufig, von Ihnen lässt er sich bezaubern und seine Fotos fangen diesen Zauber ein.
Die litauische Kuratorin und Kunstkritikerin Raminta Juraneite schreibt über die Fotos: Sie scheinen voll von Lauten und Gerüchen zu sein. Es ist keine inszenierte, aber auch keine Reportagefotografie. Antanas Sutkus studiert und analysiert den Charakter oder die Erscheinung des entscheidenden Augenblicks.
In der Sowjet-Zeit waren Bilder armer, kranker, einsamer Menschen öffentlich nicht gestattet. Viele seiner Fotos mussten unveröffentlicht bleiben. Jetzt fotografiert er nicht mehr, publiziert aber nach und nach aus dem Archiv. Die Galerie Albrecht freut sich, 33 ausgewählte Fotos zeigen zu können. Die Negative stammen aus den 60er und 70er Jahren, es sind ausschliesslich schwarz-weiss Aufnahmen.
Antanas Sutkus studierte in Vilnius Journalismus und ließ sich dort Ende der 60er Jahre als freier Journalist nieder. 1969 gründete er zusammen mit weiteren litauischen Fotografen die „Litauische Gesellschaft für Fotografie“, deren Präsident er viele Jahre war. Er wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Seine Fotos befinden sich in vielen Museums-Sammlungen, in Vilnius, Paris, Helsinki, New York, Chicago, Boston, Zürich, Dresden, London, Odense, Stockholm und einigen mehr.

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