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Contemporary Fine Arts


Grolmanstraße 32/33
10623 Berlin
Tel.: 030 8877 7167
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-18.00 Uhr
Sa 11.00-17.00 Uhr

Whole lotta love

21.06.2008 - 16.08.2008

Es werden Arbeiten von Georg Baselitz, Monica Bonvicini, Jake und Dinos Chapman, Angus Fairhurst, David Lieske, Sarah Lucas, Albert Oehlen, Jonathan Meese, Daniel Richter, Katja Strunz und Andreas Slominski gezeigt.
Fungiert der Ausstellungstitel „Whole Lotta Love“, welcher den Led Zeppelin-Hit von 1969 zitiert, einerseits als Respekts- oder Liebesbekundung an die teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen, so diente er zugleich auch als einzige „kuratorische“ Vorgabe.
Ein Muss war die Arbeit „Led Zeppelin is for Poofs III“ von Sarah Lucas (2002), einem über dem Boden schwebenden phallisch anmutenden Beton-Zeppelin, in welchem die Künstlerin ihrer Hassliebe zu der britischen Rockband frönt und den Machismo der Texte von Robert Plant und Jimmy Page konterkariert.
Way, way down inside, I'm gonna give you my love,
Wanna whole lotta love?
Jake und Dinos Chapman verfremden viktorianische Portraits. Jene dienten im 19. Jahrhundert dazu, Reichtum und Ehrenhaftigkeit der britischen Oberschicht darzustellen. “One day you´ll no longer be loved“ lautet der resignierte Titel des Bildes in der Ausstellung. Denn das Alter macht vor Reichtum und Stand eben keinen Halt.
Auch der Konzeptkünstler David Lieske, der ebenfalls die Ausstellungsplakate und Einladungskarte konzipierte, beschäftigt sich in seiner vielteiligen Arbeit „Erotic Art (the individual problem)“ mit der erotischen Seite der Liebe. Ein von ihm beauftragter Zeichner pornografischer Comics fertigte Abbilder von Lieskes Installationsansichten an und kombinierte sie mit nackten Männerfiguren. Das Ergebnis fotografiert Lieske wiederum ab, arrangiert die Aufnahmen neu und schließt somit den künstlerischen Reproduktionskreislauf.
Albert Oehlens Dame auf dem Werk Song X wirkt zunächst wie die Gitarristin vom Flamencokurs der Volkshochschule. Hinter ihrem unschuldigen Lächeln blinzelt jedoch das wilde Wissen um das unvergleichliche, legendäre Riff aus Whole Lotta Love durch. Robert Plant: „Egal wo es herkommt, es hing alles an diesem Riff“. Jimmy Page: „Das absteigende Riff habe ich mit einer slide aus Metall und Rückwärtsecho gemacht. Ich glaube, damit war ich der Erste.[...]“. Zeppelinähnliche, unheimliche Flugobjekte tauchen ebenso in Song X auf.
Georg Baselitz kopiert in den drei Portraits seiner Frau Elke den visuellen Effekt von Fotonegativen, welche in Zeiten der Digitalisierung als längst überholtes Medium gelten. So schwingt die der Liebe eingeschriebene Trauer um Vergänglichkeit in diesen Bildern vielschichtig mit. Die Portraits von Elke sind, neben malerischen Problemlösungen, fortwährende Liebeserklärungen an seine Frau, die ihm seit nunmehr 50 Jahren als Modell dient.

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