Als Bürgerinitiative wurde der Westfälische Kunstverein 1831 zu dem Zweck gegründet, "nach Möglichkeit ächten Kunstsinn, und in künstlerischen Leistungen erkannten guten Geschmack zu verbreiten." Mit den anfänglich 50 Mitgliedern traf man sich in interner Exklusivität zu "gegenseitiger belehrender Mittheilung und Unterhaltung"; für die Öffentlichkeit waren Ausstellungen zeitgenössischer Künstler, vornehmlich aus dem regionalen Umfeld, gedacht.
Wenn einige der damals angegangenen Projekte heute Historie sind – so etwa die vom Verein gegründete Höhere Zeichenschule, die bis 1856 bestand -, so werden andere Initiativen in zeitgemäßer Form weitergeführt. Herausragend in diesem Feld ist die damals aufgenommene Sammlertätigkeit des Kunstvereins, dank derer der WKV heute über einen umfassenden Besitz mittelalterlicher Kunst verfügt, sich heute jedoch auf die Sammlung zeitgenössischer Werke konzentriert.
Nach konjunkturellen und qualitativen Schwankungen im Laufe des 19. Jahrhunderts fand der Kunstverein seit der zweiten Dekade dieses Jahrhunderts zu einer entschieden progressiven Ausrichtung in seiner Ausstellungstätigkeit. Die dauerhafte Entfaltung eines innovativen Konzepts wurde jedoch durch die nationalsozialistische Diktatur und die Folgen des zweiten Weltkriegs zunächst unterbunden. Zwar konnte man in der Nachkriegszeit wieder an diese junge Tradition anbinden, doch war die Öffnung des WKV für die internationale Moderne noch in den 50er Jahren in der regionalen Öffentlichkeit umstritten. Den anhaltenden Widersprüchen zum Trotz schaffte der Kunstverein mit der Förderung und Ausstellung progressiver Gegenwartskunst im Laufe der 60er Jahre den Sprung in die internationale Kunstszene, eine Position, der er seitdem durch ideenreiche und motivierte Projekte weiterhin gerecht wird.
Die Ausstellungen des Kunstvereins finden, aufgrund des Abrisses des Westfälischen Landesmuseums, bis 2013 an wechselnden Orten statt. Bitte beachten Sie den jeweiligen Ausstellungsort!