Judith Saupper beschäftigt sich mit urbanen Strukturen und setzt sich sowohl kritisch als auch humorvoll mit Architektur, Wohnmodellen und Lebensräumen auseinander.
Die für die Abschlussausstellung des ZF Kunststiftung-Stipendiums konzipierte, raumgreifende Arbeit Das Große Rauschen verbindet erstmals ihre beiden künstlerischen Schwerpunkte: Zeichnung und Skulptur. 475 Schwarz-Weiß-Zeichnungen von existierenden Häusern sind in Friedrichshafen entstanden. Im Grenz-Raum bevölkern sie als Collage sechs schwebende Papierbahnen mit sieben Metern Länge und mehr als vier Metern Breite, ein großes Bergpanorama bildet den Hintergrund. Die Linien und Flächen in schwarzer Tusche zeichnen Lebensmodelle nach, denn jedes Haus ist – auch wenn in der Darstellung nicht sichtbar – von Menschen bewohnt. Das titelgebende Rauschen verweist auf die Summe der Geräusche, Töne und Klänge, die aus den Häusern zu dringen scheinen: Unwillkürlich glaubt man sie als Betrachter zu hören, man denkt sich Gesichter dazu und malt sich Geschichten aus. Mit Beschreibungen wie „Das Seufzen der Nachbarn", „Das Geheul von traurigen Schwaben" „Geflüster im Nachbarturm" oder „Gedachte Bosheiten" versprachlicht Judith Saupper selbst Das Große Rauschen. Dabei ist es auch die besondere Lebens- und Arbeitssituation im Gastatelier in Friedrichshafen mit Blick auf den Bodensee und die Bergkulisse der Alpen, den die Künstlerin mit und in der Installation reflektiert. Judith Saupper wurde 1975 in Feldkirch in Vorarlberg geboren. Sie studierte an der Universität für Angewandte Kunst in Wien Bühnen- und Filmgestaltung. Sie wurde u.a. mit dem Anerkennungspreis für Bildende Kunst des Landes Niederösterreich und dem Förderpreis der Stadt Wien für Bildende Kunst ausgezeichnet