Wilhelm Rudolph (1889-1982) wurde als Erneuerer des realistischen Holzschnitts und als sensibler Porträtist gefeiert, obwohl sein Werk zwischen und neben den Trends und vorherrschenden Phänomenen der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts steht. In Dresden kennt man ihn vor allem als den Schöpfer eines eindrucksvollen grafischen „Dokumentarwerks“ über das zerstörte Dresden. Dieser Aspekt soll nun eine Einordnung in Rudolphs mehr als 60 Jahre umfassendes künstlerisches Gesamtwerk finden. Rudolph selbst hat den Holzschnitt als „Ausgleich zur Malerei“ betrachtet. Malerisch drängte es ihn zum großen Format und zur Auseinandersetzung mit der Farbe. In der Grafik sah er mehr Möglichkeit zu einer Vielfalt der Themen, einen unmittelbareren Ausdruck und eine Eindeutigkeit, die „Menschen der verschiedensten Grade ansprechen“ sollte.