02.09.2011 - 30.10.2011
In seinen Ausstellungen lässt Sebastian Dacey plastische Arbeiten und Malereien aufeinander treffen. Er schafft Skulpturen aus Karton, die z.B. mit flächigen, geometrischen Mustern bemalt sind. In seiner Malerei hingegen verteilt er die Farbe in dicken Schlieren oder fetten Streifen auf der zweidimensionalen Leinwand. Damit thematisiert er eine zentrale Frage der Kunst nach der Erzeugung von Räumlichkeit mit den Mitteln der jeweils anderen Kunstgattung.
In seinen Motiven bedient sich Dacey auf wunderbar unverkrampfte Weise ikonografischer Zitate. Eine Skulptur aus Karton und Klebeband erinnert gleichzeitig an christliche Sakralkunst und antike Mythologie.
Die Wandarbeit besteht aus zwei breiten Streifen bemalten Kartons, die eine Horizontale und eine Vertikale bilden. Ist es eine Kreuzigung ohne Gekreuzigten oder ein archaischer Vogel? Oder doch ein Bild, das sich aus der Zweidimensionalität zu befreien versucht?
In seinen Gemälden trägt Sebastian Dacey die Farbe teilweise mit den Händen auf oder drückt die Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand. Ein Bild zeigt zwei blutrote nach oben gestreckte Hände. Mag der Gestus an Motive von Käthe Kollwitz erinnern, so erinnert die Maltechnik an gestische Malerei. Durch dieses scheinbar respektlose Zitieren gegensätzlicher Kunstkonzepte schafft sich Sebastian Dacey den Freiraum für seine eigene, im besten Sinne der Romantik ironischen Kunst.
Sebastian Dacey, geboren 1982 in London, studierte zunächst am Art College Wimbledon in London, anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in München. Während seines Studiums verbrachte er längere Aufenthalte in Krakau und Hamburg. Sebastian Dacey schloss 2008 sein Studium als Meisterschüler ab und lebt seitdem in Berlin.
