Der Künstler Norbert Prangenberg, der 1949 in Rommerskirchen geboren wurde und auch hier aufgewachsen ist, begann seinen künstlerischen Werdegang nach seiner Lehre als Goldschmied. Sein erstes Atelier richtete er in Vanikum ein, ehe es ihn in andere Regionen Deutschlands zog, zunächst nach Krefeld und schließlich nach München, wo er 1993 eine Professur für Keramik an der Kunstakademie erhielt.
Sein Kunstschaffen hat internationale Bedeutung erlangt und doch ist er in seiner Heimat Rommerskirchen und dem Rhein-Kreis Neuss als Künstler noch wenig bekannt. Daher ist es das vorrangige Ziel der Ausstellung, diesen international gefeierten Künstler auch in der hiesigen Region bekannt zu machen und zu zeigen, wie nachhaltig diese Region Einfluss auf die internationale Kunst und die Kunstentwicklung nimmt. Der Rhein-Kreis Neuss und die Stadt Grevenbroich haben sich mit dem Ziel zusammengeschlossen, Norbert Prangenberg zwei Jahre nach seinem Tod mit einer großen Retrospektive zu würdigen. Viele Zeichnungen und Keramiken die zwischen 1979 und 2010 entstanden sind, geben einen guten Überblick über sein künstlerisches Oeuvre und sind an diesen Standorten zeitgleich zu sehen.
Die Zeichnung und vor allem die Handzeichnung gelten als das ursprünglichste künstlerische Ausdrucksmittel. Norbert Prangenberg, der seit dem Beginn seines künstlerischen Schaffens zeichnet, hat über mehrere Jahrzehnte ein Oeuvre geschaffen, das seinesgleichen sucht. Das Finden und die Definition der geometrischen Formen lässt sich hieran ebenso ablesen, wie die Auseinandersetzung mit der Gestaltung von Innen- und Außenraum, die sich später in Plastiken und Keramiken auf die dritte Dimension erweitert.
Stehende Plastiken aus Ton baut er aus mehreren Elementen additiv mit der Hand auf und gestaltet sie im Anschluss. Viele kleinere Tonteile werden in unterschiedlichen Höhen ergänzt und lockern die äußere Form auf. Die liegenden Plastiken hingegen werden mit Hilfe einer umlaufenden Schablone geschaffen. Die gleichmäßige Umrisslinie wird im Anschluss mit Hilfe von Ritzungen und Durchlöcherungen aufgebrochen, um den Innenraum freizugeben. „Dieser Durchbruch erzeugt ein anderes Gefühl für die Masse. Man kann den Innenraum mitdenken plötzlich. […] Nach dem Brennen lege ich sie auf den Boden, dass sie sich nach ihrem Gewicht ausbalancieren können, das ist mir immer sehr wichtig, auch weil dann der Innenraum sichtbar wird und das Licht durchfließen kann.“, berichtet Norbert Prangenberg 2000 in dem Interview mit Barbara Weidle.