16.07.2011 - 25.09.2011
Museum Haus Esters
Die französisch-marokkanische Künstlerin Latifa Echakch (*1974 El Khnansa, Marokko) ist die 14. Preisträgerin des Mies van der Rohe-Stipendiums und damit eingeladen, in Auseinandersetzung mit einer architektonischen Ikone des Neuen Bauens, dem von Ludwig Mies van der Rohe 1927/28 entworfenen Haus Esters, ein Ausstellungsprojekt zu entwickeln.
Latifa Echakch hat in den letzten Jahren immer wieder für spezielle Orte eigens Installationen, Interventionen oder Aktionen geschaffen. Sie arbeitet darüber hinaus im Bereich Video und Skulptur. Einfühlsam und zugleich analysierend verhandelt die Künstlerin mit ihren Arbeiten politische und kulturelle Strukturen und Systeme. Den oftmals voreingenommenen Blick auf das Fremde - auf nationale und religiöse Identitäten - bespiegelt sie in poetischen und zugleich konzeptuellen Arbeiten. Echakch überführt dafür oftmals Gebrauchsgegenstände aus westlichen oder östlichen Kulturkreisen in eine sinnliche, materialbetonte Inszenierung. Durch minimale Eingriffe und Gesten kehrt sie dabei die den Gegenständen latent eingeschriebene Metaphorik hervor - so beispielsweise wenn Fahnenstangen einen Raum bedrohlich fragmentieren (Speakers' Corner, 2008) oder zerbrochene marokkanische Teegläser die Konturen eines Raumes malerisch umschreiben (Erratum, 2004-2010). Nicht zuletzt verweist Latifa Echakch mit ihren Arbeiten auf aktuelle Debatten um Integration und Religionsfreiheit und auf eine Politik, die sich größtenteils einer leeren Symbolik bedient. Diese und andere Kontexte bettet die Künstlerin dabei in eine kraftvolle und sinnliche Ästhetik ein.
