Mühlerama

In der Sonderausstellung «Hülle und Fülle. Mit 80 Mehlsäcken um die Welt» zeigt das Museum Mühlerama eine Leihgabe von rund 80 Mehlsäcken aus der Sammlung Wywiol in Wittenburg DE. Diese Sammlung würdigt mit ihren mehr als 3000 Mehlsäcken aus der ganzen Welt eines der wichtigsten Nahrungsmittel und Kulturgut der Menschheit. Nun lädt das Museum Mühlerama ein zum Gang durch diese wenig beachtete Kulturgeschichte. Die ausgewählten Mehlsäcke mit ihren farbigen Aufdrucken erzählen Geschichten von kleinen und grossen Mühlen, von Umgang, Konsum und Stellenwert des Mehls rund um den Globus.
Wer die Mehlsäcke wie Kunstwerke betrachtet, kann ihre Motive analysieren und deuten. So zeigt sich, dass fast alle Mehlsackmotive Variationen eines grossen Themas sind. Es sind Ver - sprechen von körperlicher Stärke, gesundheitlichen Vorteilen und Status.
Die Aufdrucke werben für ein reines, hochwertiges Produkt. Je nach Kulturkreis betonen und preisen die Aufdrucke auf unterschiedliche Weise die Qualität des Sackinhaltes.
Es gibt Säcke die verorten das Mehl geographisch: konkrete Mühlen oder landestypische Wahr - zeichen stellen vertrauenserweckende Nähe zum Produzenten her. Andere Säcke setzen auf Tradition und lassen Idealbilder vom Müller- und Bäckerhandwerk sprechen. W ährend wieder andere den technischen Fortschritt zelebrieren. Mit Referenzen an Götter und starke Tiere wer - den Korn und Mehl mythisch erhöht und zu Lebensspendern und übermenschlichen Energielie - feranten stilisiert. Auch die Darstellung von Machtpersonen, Helden und Glücksbringern fällt in diese Kategorie. Abseits von der bildlichen Ebene stehen auch Firmenlogos, Superlative und Markennamen für die Qualität des Mehls.
Ob Mehl fürs Pariserbrot, Rotimehl oder Mehl für Beignets: Mehlsäcke erzählen in einem weite - ren Sinn auch von kulinarischen Traditionen. So werden oft spezifische Verwendungszwecke des Mehls bildlich dargestellt oder mit Text beschrieben.
Mit der Ausstellung «Hülle und Fülle. Mit 80 Mehlsäcken um die Welt.» besinnt sich das Muse - um Mühlerama auf sein Kerngeschäft und stellt die Industriemühle und ihr Endprodukt, das Mehl in den Mittelpunkt. Neben den Säcken der Sammlung Wywiol werden alte Schweizer Mehlsäcke aus der Zürcher Zunft zum Weggen zu sehen sein. Im Mehlzimmer macht eine Mehl - installation die Vielfalt von Getreide und Mehl sinnlich erfahrbar. Das Begleitprogramm beinhal - tet verschiedene Backworkshops, Vorträge und Degustationen.