„Ich wär so gern ein Künstler / Um die Welt neu zu erschaffen / Um Anarchist sein zu können / Um wie ein Millionär zu leben!“
Jed Martin, geboren 1975, ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Frankreichs. Mit digital manipulierten Fotografien von Michelin-Straßenkarten lieferte er bereits in seinem Frühwerk eine eindrückliche, distanzierte Reflexion über den Zustand der Welt. 2010 kam es zu einem Bruch in Martins Werk, in Folge dessen er sich verstärkt der figurativen Malerei zuwendete. In dieser bislang produktivsten Schaffensperiode entstand die Serie einfacher Berufe, die Martin den internationalen Durchbruch verschaffte und heute auf Auktionen zu Millionenbeträgen gehandelt wird. Das – nicht zuletzt aufgrund seiner tragischen Geschichte – bekannteste Bild der Serie ist Michel Houellebecq, Schriftsteller.
Es zeigt den Autor von Karte und Gebiet nur wenige Monate vor seiner brutalen Enthauptung im Frühjahr 2018 durch einen Kunstdieb. Der Wert des Bildes, das sich mittlerweile wieder in Privatbesitz befindet, wurde nach Houellebecqs Tod auf circa zwölf Millionen Euro geschätzt. Jed Martin lebt vermutlich zurückgezogen im Pariser Département Creuse. Das Deutsche SchauSpielHaus und der Kunstverein in Hamburg zeigen Werke des Künstlers und feiern ihn in einer großen Retrospektive.
Die Veranstaltungen beginnen im SchauSpielHaus. Dort wird zu Ehren Jed Martins eine theatrale Feierlichkeit mit Kunst und Künstlern begangen. Im Anschluss begeben sich Publikum und Künstler gemeinsam zum Kunstverein (Fußweg circa zehn Minuten). Dort findet an jedem Veranstaltungstag eine Vernissage zur Ausstellung Jed Martin – Die Karte ist interessanter als das Gebiet statt.