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Kunstmuseum Hohenkarpfen


Hofgut Hohenkarpfen
78595 Hausen ob Verena
Tel.: 0049 7424/4017
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Öffnungszeiten:

Apr-Nov:
Mi-So 13.30-18.30 Uhr

Fritz Steisslinger / Ortswechsel - Landschaften und Städtebilder 1919-1939

16.03.2008 - 13.07.2008
Fritz Steisslinger gehört zu den profilierten südwestdeutschen Malern seiner Generation - eine Generation, deren persönliche und künstlerische Entwicklung von den politischen Verhältnissen und zwei Weltkriegen behindert oder gar zerstört wurde und die erst seit dem Ende des letzten Jahrhunderts als ,,Verlorene Generation" angemessene Aufmerksamkeit erfährt. Wie einige andere dieser Künstler hat Steisslinger in der Auseinandersetzung mit den symbolistischen, expressionistischen und neusachlichen Tendenzen seiner Zeit einen ganz eigenen künstlerischen Ausdruck in seinem Werk gefunden, der sich nicht in gängige stilistische Kategorien einordnen lässt. Steisslinger wurde 1891 in Göppingen geboren. Nach sei -ner Lehre als Metallgraveur bei der WMF ist er als kunstgewerblicher Entwerfer tätig. Er zieht 1909 nach München, wo er zunächst an der Kunstgewerbeschule und dann an der Akademie bei Fritz von Uhde und Franz Stuck studiert.1911 bricht er zu einem Studienaufenthalt in Rom und Venedig auf, den nach drei Jahren der Erste Weltkrieg abbricht. Nach dem Krieg, in dem er als Soldat in Russland und Frankreich kämpft, lebt er drei Jahre in Seeburg auf der Schwäbischen Alb. 1922 siedelt er sich mit seiner Familie in Böblingen an, wo er ein Haus nach eigenen Entwürfen bauen lässt. Ab 1929 lebt die Familie Steisslinger für zwei Jahre in Berlin. Zwischen 1916 und 1933 war eran vielen Ausstellungen beteiligt, u.a. bei der Stuttgarter Sezession, in München und Berlin sowie in renommierten Privatgalerien (u.a. im Kunsthaus Schaller in Stuttgart). In innerem Widerstand zum Regime beteiligt er sich während des Dritten Reichs nur ein einziges Mal an einer Ausstellung.1939 wird er zum zweiten Mal in seinem Leben Soldat. Er verliert zwei seiner drei Söhne im Krieg. Nachdem Krieg trägt Steisslinger als Vorsitzender der Stuttgarter Sezession und kurzzeitig als Professor der Stuttgarter Kunstakademie zum Wiederaufbau des Kunstlebens der Region bei. Nach einem Schlaganfall stirbt er im März 1957. Malerei und Zeichnung Steisslingers zeichnen sich durch Spontaneität, expressive Dynamik und den leuchtend kontrastreichen Einsatz der Farben aus. Souverän bewegt er sich zwischen den Polen dramatisch gesteigerter Farbigkeit und sanft zurückhaltender Tonigkeit, zwischen heftiger Erregung und Abgeklärtheit. Die zupackende Kraft und Vehemenz seines künstlerischen Ausdrucks entspricht seinem persönlichen Temperament. Die Ausstellung konzentriert sich auf die bewegte Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, in der Steisslinger mehrfach umzog und viel auf Reisen war. Diese Zeit der inneren und äußeren Unruhe war eine schöpferisch überaus produktive Phase, in der er sich von seiner jeweiligen Umgebung unmittelbar zu zahllosen gemalten und gezeichneten Ansichten anregen ließ. Ob an seinen Wohnorten auf der Schwäbischen Alb, in Böblingen und seiner Umgebung und in Berlin, oder auf seinen unterschiedlichen Reisestationen am Bodensee, an der Ostsee, im Elsass und in Brasilien, der Heimat seiner Frau. An allen Orten entstanden Landschaften und Städtebilder, die zu den Höhepunkten seines Werkes gehören.

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