Das Kunstmuseum gehört zu den wenigen Ausstellungshäusern in Deutschland, die sich in ihrem Ausstellungsprogramm systematisch mit den verschiedenen Formen der Malerei auseinandersetzen. Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei die amerikanische und die deutsche Bildtradition. So wurden unter den idealen Lichtbedingungen des Schultes-Baus schon Ausstellungen von Robert Ryman, Philip Guston, Laura Owens, David Reed, Ernst Wilhelm Nay, Franz Ackermann, Mary Heilmann und Blinky Palermo vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Raum- und Kontextbezug der Malerei, die sich speziell im Fall von Ackermann oder Reed nicht mehr auf das traditionelle Tafelbild einschränken lässt.
Diese Perspektive soll nun auch die Ausstellung des Kölner Malers Andreas Schulze verfolgen, die drei individuell gestaltete Malerei-Räume vorstellen wird. Schulze, der 1955 in Hannover geboren wurde und seit 2008 Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf ist, gehört zu der Generation von Künstlern, die sich im Übergang zu den 1980er-Jahren von neuem zur Malerei bekennt. Nachdem die Minimal- und Concept-Art der vorangehenden Jahrzehnte eine Intellektualisierung der Kunst anstrebte, entdeckte man Anfang der 1980er- Jahre erneut die Sinnlichkeit der Malerei. Eben diese historische Neuentdeckung des Bildes offenbart sich im künstlerischen Ansatz von Andreas Schulze, der ab 1976 in Düsseldorf, bei Dieter Krieg, Malerei studierte. Aus dieser Zeit stammen erste Kontakte zu Künstlern der „Mühlheimer Freiheit“, von deren „wilder Malerei“ er sich aber bald absetzt. Prägend für seine Bildwelt ist eine teils naiv anmutende, teils magische Gegenständlichkeit, die er schon Mitte der 1980er-Jahre immer wieder in die dritte Dimension überführt. So entstehen malerisch-plastische Environments, die Humor mit Abgründigkeit verbinden.
In seiner auf die Räume des Kunstmuseums zugeschnittenen Ausstellung, die die Präsentation seiner Werke an den Tourneeorten in der Villa Merkel, Esslingen, und im Kunstmuseum St. Gallen variiert, werden nicht zuletzt neuere Arbeiten des Kölner Malers zu sehen sein. In ihnen entfaltet sich eine zunehmend abstrakte Welt aus Lichtpunkten, nebeligen Flächen und wellenförmigen Objekten, die sich in mal abgetönten mal strahlenden Farben zu surreal anmutenden Landschaften oder Interieurs zusammenfügen. Auch hier zeigt sich, dass seine vergleichsweise leise Bildsprache mittels feiner Ironisierungen und einer subtilen konzeptuellen Stringenz zu einprägsamen Gemälden führt.